Forced Movement veröffentlichen dieser Tage ihr Debüt-Album ‚Last’. Der aufmerksame Leser des Medienkonverters mag die Band bereits vom Review des Promos mit dem schönen Namen ‚III’ kennen, nun kann sich jeder selbst ein Bild von der Musik der Berliner machen.

Weniger elektronisch als erwartet und mehr Gitarren liefert der erste Longplayer. Ein wenig in der Tradition von Gitarrenbands wie Radiohead, Deus oder den Pre-Nite-Versions Soulwax bewegt man sich und fordert den Hörer im ersten Song mit einem 5/4 Takt heraus, im zweiten mit einem 7/4 Takt. Das ist ungewöhnlich, aber ich steh ja auf so was! Ein Album ausschließlich mit den üblichen vier Vierteln zu bestreiten, das kann jeder, und bereits Lamb betitelten dieses Phänomen und daraus resultierend ihr zweites Album ‚Fear of Fours’. Natürlich trommelt man nicht nur ungerade und nutzt in ‚Drown’ fast schon Glam-Rock-Drums mit hohen gezupften Gitarren um auch mal gefällige Songstrukturen zu präsentieren bevor die Beats ganz aussetzen und die Klavier-Akkorde in Great Afternoon sich vollends gegen die Gefangenname in ein Taktgefüge wehren.

Traurig wirkt sie, die Musik, die uns hier im Frühling erreicht, traurig und teilweise etwas verstört, wie bei ‚On a Low’, das zunächst dunkel vor sich hin knistert, bevor der Gesang einsetzt und wenig später fast monumental das Klavier und die Drums ergänzen. Das ist die Richtung, in die Depeche Mode mit SotU wollten, bei Forced Movement erscheint sie jedoch um längen authentischer. Überhaupt ist ‚On a Low’ der Tipp zum Reinhören und Wohlfühlen. Auch scheut sich das Trio nicht vor einer echten Ballade, die einem die Melancholie in die Poren drückt wie wenig andere Songs in diesen Tagen. Akkordwechsel, die man so nicht erwartet hätte unterstützen die wohlig-schmerzende Wärme, die sich in der Herzgegend breit macht und die Wehmut anscheinend unerschöpflich heraustropfen lässt.

Wer sich also an die Tage von ‚OK Computer’ zurück sehnt und trotzdem eine CD kaufen möchte, die nicht krampfhaft in der Vergangenheit hängt ist mit ‚Last’ hervorragend bedient. Gitarrenwände die in geheimnisvoll knarzenden Zwischenstücken münden und die zuvor gewonnene Fahrt im Hintergrund wohl pflegen um eine Wiederaufnahme mit maximaler Beschleunigung hin zu bekommen genauso wie die Stücke, die im Ganzen eher ruhig verschroben immer wieder etwas Neues zu entdecken geben, lassen den Hörer stets von neuem rätseln was wohl in den Köpfen der Band so alles vorgeht.