Zoot Woman sind irgendwie schon ein Phänomen! Seit 1995 als Band unterwegs mit dem ersten Album im Jahre 2001, liefern sie nun erst ihren dritten Longplayer ab. Und doch sind die Konzerte immer gut besucht. Stars im Pocket-Format, so scheint es. Sehnsüchtig wartet man auf neuen Output, denn die ersten beiden Alben würden zusammen auf eine CD passen und auch Remixes gibt es eigentlich nur eine gute Hand voll. Geteasert haben die drei Herren der Stammbesetzung bereits mit zwei Songs zum kostenlosen Download. ‚We won’t Break’ und ‚Live in my Head’ sind den Hardcore-Fans also schon seit Längerem bekannt. Weiterhin wurde ‚Lonely by your Side’ bereits vor zwei Jahren mit Azzido da Bass veröffentlicht, so dass das Album eigentlich nur noch neun neue Songs beinhaltet. Das ist jedoch so was von vollkommen egal, denn was geboten wird ist wieder herausstechend aus der in den letzten Jahren noch mehr gewachsenen 80er-Szene und wächst bei jedem Hören ein kleines Stückchen mehr. Nichts aufregend Neues wird man finden, aber Zoot Woman ist eben eine Band, von der man Neues im alten Schema nicht nur akzeptiert sondern erwartet. Schließlich ist es sowieso ein wenig Retro was hier geht, aber eben nur ein wenig, so dass man mit ‚Things are what they used to be’ durchaus zuversichtlich in die Zukunft schauen kann. Nachdem Madonna Stuart Price längerfristig unter Beschlag genommen hatte und er auch auf Live-Auftritten nicht mehr auftauchte, fragte man sich zurecht ob das ein temporäres Aus oder einen endgültigen Ausstieg bzgl Zoot Woman bedeuten würde. Die neuen Pressefotos zeigen ihn noch immer als Bandmitglied, allerdings wurden schnell Fotos der Live-Besetzung hinterher geschoben. Auf diesen glänzt der Thin White Duke dann wieder durch Abwesenheit, und so wird klar, dass man live auch zukünftig auf ihn verzichten muss. So what, Bee Heatherly ist beim Konzert sowieso die größere Augenweide! Hauptsache die neuen Songs gehen auf, und das tun sie auf jeden Fall. Dabei erinnern sie mehr an das erste Album ‚Living in a Magazine’ als an das zweite Werk, bei dem Titel wie ‚Grey Day’ und ‚Gem’ gitarrenorientierte Wege einschlugen. Die Manchester-Gitarren vermisst man nach der Azzido da Bass Version dann auch in ‚Lonely by your Side’, oder besser gesagt, man vermisst sie zunächst, bevor der neue Songaufbau als würdige Alternative wahrgenommen wird. Trotz durchgängiger akustischer Schönheit des Longplayers, wie man sie von Zoot Woman gewohnt ist, mesmerisieren einige Songs ganz besonders! Allen voran ‚Memory’, einer Hymne mit fiepsender Elektronik, treibendem Bass und der weiterhin locker-lässig eingesetzten Kopfstimme des Johnny Blake. Der Titeltrack eröffnet mit sägenden Syntheziser zu einer geschmeidigen Grundstimmung und mausert sich innerhalb von 90 Sekunden ebenfalls zum Stomper für den nächsten In-Club. Den wahren Pop findet man in drei Songs versteckt: der Ballade ‚Blue Sea’, dem Radio-freundlichen ‚Just a friend of mine’ und insbesondere im betörend einnehmenden ‚Take you Higher’. Man gönnt es ihnen, genau wie die Grossen bei neuen Veröffentlichungen die Titelblätter der Musikgazetten zu okkupieren. Schließlich liefern Zoot Woman bereits zum dritten Mal erstklassige Melodien mit perfekter Produktion die zum entspannten Tanzen einladen oder auch einfach nur dazu, im Golf 2 das Schiebedach zu öffnen und die Leichtigkeit des Seins sonnenbestrahlt auf einer kleinen kurvenreichen Strasse zu genießen. Ohne viel Eigeninitiative schaffen es Zoot Woman erneut das Elektropop-Geschäft aus der Reserve aufzurollen und die Journalisten Schlange stehen zu lassen. La Roux, Little Boots, Frankmusik, schaut her, so geht Pop! Ihr seid zwar auch nicht schlecht, aber da müsst ihr definitiv noch was bei den Meistern der Gilde lernen! Things are what they used to be. Thank god!