Nach Veröffentlichung ihrer dritten Single „Black Lake“ trumpfen Zinn in Kürze mit ihrem gleichnamigen Album auf, das verspielt und mit „Dialekt“ daherkommt.

„Diogenes“ macht den Auftakt. Akustisch führt die Gitarre in den Song und du hast das Gefühl, du wärst in einer anderen Zeit, irgendwo am Wegesrand und lauschst einem Wandermusiker. Es wird County-like beschwingt. Ist es das Saxophon, die Trompete – die sich hier mit einbringt? Die Vocals vereinen sich und die Worte haben Schlagkraft. „…du hast einen schlechten Stil, ganz weit weg von Sexappeal…“ Die Gitarre swingt. Der Text strotzt vor Ironie. Es folgt „Windmühlen“. Neben der Akustikgitarre ist es wohl die Mundharmonika, die für den verträumten Charakter des Songs sorgt. „…kannst du die Windmühlen sehen, die dort am Hügel stehen?... Kommst du mit mit mir zu den Windmühlen?...“ Der Sound lebt auf. Die Gitarre wird eindringlicher und schräger. „Lethargie“ startet Rodeo-like – lebhafter Drum-Trumpet-Sound. „…dich wollt ich nie, Lethargie…“ Ironie spricht aus dem Gesang. Frech setzt sich die Trompete dazwischen. Es folgt „Shinkansen“. Die E-Gitarre zeigt sich rockig verspielt. Die Vocals vereinen sich auf poppigen Drums. „…fahrende Lichter ziehen vorbei…“ Dunkel und angriffslustig zeigt sich die E-Gitarre danach in „Black Lake“. Schräg wird sie hier und da auf den schnellen Drums. „…der Typ ist der Deiwel und wir sind jetzt zusammen…“ Provokant und frech sind Stimme und Sound. In „Qualia“ startet die Gitarre wieder akustisch. Die Drums werden von hohen Tönen umspielt, was zunächst den „Traum-Charakter“ erhält. Auch die schwärzeste Zeit geht irgendwann vorbei oder nicht? „…ich schmelz` den Schnee…“ Freche Töne setzen sich mit auf den Sound und holen den Sarkasmus zurück. „…Haus am See und ´nen goldenen BMW…“ Etwas gedämpfter schließt sich „Wiederholung“ an, der Track, der wohl am meisten anklagt – denken wir doch an Macht, Politik und „giftige Schlangen“. „…nach unten treten ist das Prinzip…“ Schräges Jaulen durchzieht den Sound. „Soma 451“ schließt den Kreis und zeigt sich noch einmal sanft melancholisch. Gitarre und Stimme sind zunächst zart, doch der Sound wird schnell voller, während die Vocals etwas verwaschen zurücktreten. Stirbst du an diesen Tagen? Lass den Wind deinen Kopf heben!

Zinn zeigen sich recht abwechslungsreich und verspielt. Sie liefern da mal etwas „Anderes“, in das man durchaus mal reinhören kann.

 

Numavi Records

 

2020

 

https://www.facebook.com/ZINNband

 

01. Diogenes

02. Windmühlen

03. Lethargie

04. Shinkansen

05. Black Lake

06. Qualia

07. Wiederholung

08. Soma 451