Der gute alte Glam Rock scheint im Moment Hochkonjunktur zu haben. Anders lässt sich die Flut an Veröffentlichungen aus ebendiesem Genre und deren Erfolge nicht erklären. Aber irgendwo scheint es auch ein Lebensgefühl zu sein, vielleicht hängt es auch mit einer Art Generationeneffekt zusammen. Auf jeden Fall schickt sich mit ZIN eine junge Band aus Sachsen an, ihren Genrekollegen The World Domination und The Big Boy (um gerade einige der neueren Acts zu nennen) sowie Apoptygma Berzerk nach deren Stilwechsel zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ihr Debüt "Tourists To This World" bietet auf jeden Fall Einiges für die Liebhaber einer gelungenen Mischung aus Elektronik und handgemachtem Rock. Die elektronischen Soundtüfteleien von Markus Estbourg im Gegensatz zu den virtuosen Handwerkskünsten von Drumer Mika Arthate und Gitarrist Vicent Oley (Sohn von Die Art Frontmann Holger Oley) schaffen ein solides Grundgerüst, das dann durch die Interpretation der eigenwilligen Texte von Iven Cole perfekt ergänzt wird. So bietet "Tourists To This World" solide, abwechslungsreiche Kost, an der man sich so schnell nicht satt hört. Eingängig genug um gefällig zu sein findet sich gottlob kein penetranter Ohrwurm, der sich einfach nur nervend in den Gehörgängen festsetzt. Sehr angenehm. Anspieltipps sind der Opener "Symbiosis" (gleichzeitig erste Singleauskopplung), "Diary Of Strange Desire", "Melt", "Jesus Undressed" und natürlich der Titeltrack "Tourists To This World". Alles in allem ein sehr kurzweiliges Werk, dem hoffentlich auch die gebührende Aufmerksamkeit zu teil wird. Live soll es bei ZIN dann erst so richtig abgehen - auch da bleibt zu hoffen, dass man sich recht bald einmal davon überzeugen kann. Wer jetzt Lust bekommen hat, kann sich auf der Homepage der Band ein gutes Bild darüber verschaffen, was ihn auf dem Album erwartet - also: Ein Besuch lohnt sich.