Lange war es ruhig um die 1999 gegründeten Industrialrocker Zeromancer. Das letzte Album liegt ein paar Jährchen zurück, um genauer zu sein sechs! Nun endlich ein Lichtblick aus dem Norden und die Fans können sich freuen, denn am 13.02. erscheint das nunmehr vierte Studioalbum namens „Sinners International“ auf Trisol. Die zehn Songs wissen bereits beim ersten Durchhören zu überzeugen. Die Boxen werden heiß, denn das Album läuft bereits seit Stunden immer und immer wieder. Von Langeweile keine Spur. Es ist so atmosphärisch und vielseitig gestaltet, dass es bei jedem Durchhören erneut etwas zu Entdecken gibt. Da kommt das Potenzial der Herren aus dem Norden merklich durch. Mit Kraft, Energie, Emotionen und in einem absolut überzeugenden Sound verstreuen sie einen Charme, der einen förmlich fesselt und mitreist. Und das vom ersten bis zum letzten Ton! Im Gegensatz zum Vorgängeralbum „Zzyzx“ zeigen sich die fünf Nordmänner wieder von ihrer wilderen Seite. Textlich ist Songwriter KIM seinem Schreibstil jedoch treu geblieben. Emotionale, tief greifende Themen rund um Liebes- und Weltschmerz umgarnen den Hörer und regen zum Nachdenken sowie Mitfühlen an. Der Opener und Titelsong „Sinners International“ weist den Hörer musikalisch eher gediegen in das neue Schaffenswerk ein. Ebenso ruhig, düster jedoch kraftvoll mit Energie geladen strotzen Songs wie „Filth Noir“ und „Fictional“ aus den Boxen hervor. Klangreiche Electroteppiche vereinen sich mit rockigen Gitarrenpassagen und beides trifft auf den unverwechselbaren Gesang von Sänger Alex. Dieser Stil zieht sich durch das komplette Album. Aber wie schon gesagt: Langeweile kommt dabei nicht auf, denn jeder einzelne Song besticht mit seiner ganz persönlichen Note. Etwas poppiger, rockiger und schmutziger schleichen sich Tracks wie „ I’m yours to lose“ oder auch der bereits auf einer streng limitierten Single ausgekoppelte Track „Doppelgänger I love you“. Auch „It sounds like love (but it looks like sex)” dürfte einigen unter uns bereits bekannt sein, war dieser Song doch auch auf dem Amphi-Festival-Konzert des letzten Jahres präsent und hat bereits dort die Zuhörermasse überzeugen können. Mit „My little Tragedy“ fühlt man sich soundtechnisch fast in die späten 70er / frühen 80er zurückversetzt. Eingängiger Synthy-Sound ummantelt mit einer Prise Streicher. Das Ganze ausgarniert mit fetzigen Gitarrenriffs. Zum Ende hin wird dann noch mal eine ordentliche Prise Rock drauf gepackt. „Two skulls“ und „Imaginary friends“ sind gitarrenlastiger als der Rest der Silberlings ohne den Synthysound oder gar den Gesang von Alex in den Schatten zu stellen. Der letzte Song rundet das Album noch einmal besonders ab, denn dieser ist für mich das absolute Highlight, das berühmte Tüpfelchen auf dem I. Er geht aufgrund der gesanglichen Darbietung und seiner emotionsgeladenen Sounds so tief rein, dass er einen Schauer nach den anderen über den Rücken jagt. Alles in Allem ergibt sich ein Sound, der einfach nur überzeugt. Zeromancer haben mit „Sinners International“ bei mir nicht nur für eine Erleuchtung gesorgt, sondern eingeschlagen wie ein Komet! Bleibt nur zu hoffen, dass sich die fünf charmanten Herrschaften nicht wieder sechs Jahre lang aus dem Staub machen. Für „Sinners International“ werden sich nicht nur die eingefleischten Fans begeistern. Soviel ist sicher! Und von den DJs ganz zu schweigen: Volle Tanzflächen sind bei diesem Sound vorprogrammiert!