Mit "Still" erscheint jetzt das inzwischen vierte Album von Zeraphine und man hat nicht den Eindruck als würde sich etwas wie Routine oder Langeweile bei dem Projekt um den charismatischen Frontmann Sven Friedrich einstellen. Im Gegenteil. "Still" ist auch alles andere als still... So findet der geneigte Hörer wieder 12 Tracks zwischen Aggression und Melancholie, Wut und Sehnsucht. Die teils englischen, teils deutschen Songs handeln wieder von den eher düsteren Zuständen der menschlichen Seele, jedoch werden sich wieder die Geister scheiden, ob die Texte genial oder einfach nur platt sind. Aber hier verhält es sich wahrscheinlich wie mit fast jeder Art von Kunst: Der eine liebt's, der andere kann es nicht ausstehen. Musikalisch wird hier jedenfalls volles Programm geboten: Grundsolider Gothicrock, abwechslungsreich und professionell arrangiert - wie es auch nicht anders zu erwarten war. Stilistisch ähneln sich die einzelnen Tracks (bis auf nur wenige Ausnahmen) sehr stark, jedoch wird "Still" zu keiner Zeit langweilig - zu abwechslungsreich sind die Tracks gestaltet. Highlights und Anspieltipps sind "Niemand Kann Es Sehen", das geniale "Gib Mir Dein Gift", "Fang Mich" und "Halbes Ende", die mit wunderschönen Harmonien und einem schönen Intro beeindrucken sowie das mitreißende "Since We're Falling". Auch die restlichen Nummern müssen sich keinesfalls verstecken. Für Zeraphine-Fans auf jeden Fall ein Muß, allen anderen würde ich allerdings ein Probehören empfehlen; ich kann mir vorstellen, daß Sven Friedrichs Gesangsstil und die Lyrik nicht jedermanns Sache ist - mir jedoch gefällt es sehr.