'Lost In The City Nights' ist eine dieser Platten, die ihren Charme mehr und mehr entfalten, je öfter man sie hört. Auch wenn deutliche Anleihen an die Tradition der New Wave der 80ger deutlich werden, so ist dieses Werk doch durchgehend eigenständig geraten. Ein Highlight ist auf diesem Oeuvre schwer auszumachen - fast alle Songs bestechen durch die Gefühle und die Atmosphäre, die sie vermitteln und jeder Hörer wird wahrscheinlich seinen eigenen ganz persönlichen Lieblingssong entdecken. Anspieltipps sind auf jeden Fall der Titeltrack 'Lost In The City Nights', die Single 'Bad Dream', das verzweifelte 'Started Out' und das zornige 'Enough is Enough'. Der Soundmix aus modernen Synthesizersounds, Gitarren, Bass und Drums besticht durch seine Gegensätze. Die Texte reichen von melancholisch über verzweifelt bis zornig und nehmen den Hörer mit auf die Reise in die Trostlosigkeit der grossen Städte. Die einzige Schwäche ist für mich eines der zwischen den Stücken eingestreuten Instrumentals, 'Bass and Space', ein ambientartiges Stück, das hier doch etwas deplaziert wirkt. Insgesamt betrachtet, ist dies ein Album mit viel Seele, Ecken und Kanten - kurz: etwas, das in dieser durch Kommerz geprägten Zeit sehr selten geworden ist. Ich bin mir sicher: von den sechs Schweden dürfen wir bestimmt noch einige interessante Sachen erwarten.