:Wumpscut: empfiehlt Yendri und ihr neues Album „Malfunction“. Nach Rudys letzten Veröffentlichungen, die seiner Düster-Electro-Fanbasis doch so einiges an Offenheit für Veränderungen abverlangten, sind die Äußerungen für einige Hörer somit eher mit Vorsicht zu genießen. Zumal auf den Presseinfos vom „2007er Album der dunklen Prinzessin des unkonventionellsten Electrosounds“ die Rede ist. Große Worte – gelassen niedergeschrieben. Dass auf Yendris Seite aber auch schon so einiges an kompositorischer Erfahrung in diesem Genre vorhanden ist, zeigt die Diskografie, in der „Malfunction“ als VÖ Nr. 6 aufgelistet ist. Unter anderem wird das Album über den Wumpshop und das Label Beton Kopf Media angeboten, womit sich der Kreis zu Herrn Ratzinger wieder schließt. Unkonventionell mag der Electrosound erscheinen, weil das musikalische Spektrum sehr weit gefasst ist, ohne jedoch überspannt zu wirken. Da finden sich auf der einen Seite entspannt ruhige Synthpop-Stücke („Nayaara”, “Coming Home”, „Ghost“), die mit feinsten elektronischen Sounds eine Atmosphäre erschaffen, die man einfach nur als wohlig und kuschelig bezeichnen kann. Auf der anderen Seite sind die beatlastigen „I Will Find You“, „The Beast“, „Lantra“, „Maya’s Sister“, „Deep Isolation“ oder auch „Alreadydead“ entweder direkt für den Dancefloor konzipiert bzw. vermögen sie durch ihren groovigen, fast schon housigen Anteil den Körper beim Hören zumindest zu einem angenehmen Mitschunkeln zu verleiten. Und dann sind da noch „Just Hurt Me“ und „They Don’t Let You“, die auf eine spezielle Art Wumpscuts neue und alte Seite zeigen. Als Abklatsch wirken sie keinesfalls, allenfalls als Hommage. Bei „Just Hurt Me“ fallen zudem die arabischen Hintergrundklänge auf, die dem Song eine wunderbar fremdländische Note geben. Ein weiteres interessantes kompositorisches Mittel ist das nur schubweise Auftreten im Ohr hängen bleibender Melodien. Das schmälert den Hörgenuss aber in keinster Weise, weil gerade dadurch eine eher sanfte Aufdringlichkeit entsteht, die ein Überhören vermeidet, wie übrigens auch das ‚Vorspulen’, um sich für den Review nochmals einen letzten Eindruck zu verschaffen. Von den Vorgängern unterscheidet sich „Malfunction“ obendrein, was sich sehr vorteilhaft auf die bislang veröffentlichte Vielfalt auswirkt, weil somit wieder etwas Neues geboten wird. Eine gewisse Befremdlichkeit erzeugen nur manchmal die teils in der allerhöchsten Oktave gesungenen Lyrics, welche des Öfteren an ‚Die Form’ erinnern und durch das damit verbundene leicht weinerliche und ängstliche Timbre dem einen oder anderen Song etwas von der klanglichen Faszination nehmen. Alles in allem zieht „Malfunction“ den Hörer vielleicht nicht beim ersten Hören sofort in den Bann, dafür aber Stück ein bisschen mehr. Sehr, sehr empfehlenswert!