Vor 15 Jahren erschien das Debütalbum "Blood Music" des amerikanischen Duos Yen Pox bei Malignant und setzte damit neue Maßstäbe für das Dark Ambient Genre. Das Album war auf 1000 Stück limitiert und ist natürlich schon längst ausverkauft. Obwohl Yen Pox gerade an neuem Material werkelt, ließ es sich Malignant nicht nehmen, das Album noch einmal zu veröffentlichen. Doch damit nicht genug. Das Album wurde gleich um die Kassette "Yen Pox" von 1993, um den Track "Hollow Earth" von der gleichnamigen 7"-Platte (1996) sowie einen Compilation-Beitrag und einen unveröffentlichten Song erweitert. Obendrein wurde diese Doppel-CD-Veröffentlichung noch mit einem schicken 8-Panel-Digi-Pack im DVD-Format umhüllt, so dass es selbst für Besitzer des Originals schwer werden dürfte, hier nein zu sagen. Um den Sound des anderthalb Jahrzehnte alten Albums in die Neuzeit zu heben, wurden alle Songs neu abgemischt. Trotz Luxusverpackung und Zusatztracks fragt man sich natürlich schon, ob "Blood Music" nach dieser langen Zeit vor allem den Nicht-Kennern im Vergleich zu aktuellen Dark-Ambient-Veröffentlichungen zu empfehlen ist. Die Antwort ist ja und nein. Denn trotz seines Alters ist das Album ein wunderbares Stück eiskalten Dark Ambients, mit vielen Geräuschen, Stöhnen und lang gezogenen Drones. Das erzeugt heute noch genauso eine Gänsehaut wie damals. Andererseits bietet das noch komplett analog aufgenommene "Blood Music" aber auch nichts Neues mehr, denn natürlich gibt es heute viele Projekte und Bands, die ähnliche Musik kreieren und aufgrund des stetigen technischen Fortschritts auch noch mehr Sounds kombinieren können. Trotzdem kommt man als Liebhaber der düsteren Klänge eigentlich nicht an diesem Album vorbei, gerade weil es auch noch das erste Yen Pox Tape und weitere Songs enthält. Dort geht es bisweilen etwas kräftiger und disharmonischer zur Sache. Die Drones weichen Rauschen, Knistern und metallischem Donnern. Auffällig ist, dass Michael J.V. Hensley und Steven Hall schon seit ihren Anfängen zwischen abgründigen Themen und dem Universum hin und her pendeln, so als ob letzteres die Zuflucht vor ersterem bietet. Die zweite CD bietet damit einen guten Kontrast zum Album, auch wenn es von der atmosphärischen Dichte nicht an "Blood Music" heranreicht. Für Liebhaber des Genres unbedingt zu empfehlen, reinhören sollte man vorher trotzdem mal.