Year of the cobra haben sich erst 2015 gegründet und nur 3 Jahre, einem Debütalbum und 2 Eps später sind die Musiker bei Prophecy unter Vertrag und hauen ihre zweites Album raus. Vielleicht hilft es, dass man nur zu zweit ist, viele Köche verderben ja sprichwörtlich den Brei.

Herrlich dumpf und trocken klingt der Sound, der da aus Seattle wabert, nix Grunge, nein, hier gibt es volle Mütze Stoner/Doom Rock mit Amy Tung Barrysmith am Bass und Jon Barrysmith an den Drums. Ja, das wars. Und mit diesen wenigen Mitteln zaubern die beiden ein Hammeralbum. Beide traten vor 2015 nicht wirklich in Erscheinung und es liegt sicher nicht an ihrer Arbeit an den Instrumenten, dass sie so schnell erfolgreich durchstarteten. Denn auch wenn sie im Studio und auch Live absolut gelungen rocken, so ist es kein besonderes Spiel, das sie präsentieren. Doch ihre dröhnenden, hinreißend altmodischen und zugleich wuchtig modernen Nackenbrecher auf 'Ash and dust', tolle Songs mit minimaler Instrumentierung, die auch durch die Produktion keinesfalls aufgeplustert wirkt und Amys Gesang begeistern schlichtweg. Letzterer schafft es, ein wenig rau und schmutzig zu sein trotz ansonsten überraschend sanfter Stimme – dieser Kontrast aus staubtrockenen Rocknummern, die getragen werden vom (bedingt durch das Weglassen einer Gitarre) melodisch gespielten, röhrenden Bass und jenem weichen Gesang macht verdammt viel Freude.

Neu ist hier nicht wirklich etwas – wäre aber auch ein echter Schock gewesen in diesem Genrepool und ist auch keine Pflicht um ein tolles Album zu zaubern. Nach dem eher ruhigen Opener walzt "The divine" herrlich voran und katapultiert fast schon in die späten 70er, der Titeltrack ist eine wütende Stoner Rock Keule, die leicht psychedelische Einschübe präsentiert, "Demons" wohl das "N.I.B." der Band mit zerbrechlich düsterem Gesang der eine neue Seite in Amys Stimme mit sich bringt. "Into the fray" erfreut dann wieder mehr die Doom Fraktion während "At the edge" mit einer fast schon poppig-schmusiger Attitüde trotz des wütend dumpfen Sounds Radioqualitäten hätte. Für mich keine schlechte Sache, denn so gestalten Year of the Cobra ihr Album ausgesprochen abwechslungsreich mit nur zwei Instrumenten und einem Genremix aus zwei Genres, die nicht gerade für unendliche Experimente bekannt sind. Würde "Dark swan" nicht wie ein Stoner Song aufgenommen sein, ich würde ihn glatt in die ausklingenden 70er sortieren – schön apokalytisch und verstrahlt. Und so ist es einzig der Rausschmeißer "In despair", der keinen meiner Blumentöpfe gewinnen kann – eine sanft balladige Nummer mit bedrohlicher Unternote, die mich aber nicht, wie wahrscheinlich geplant, zu ergreifen vermag und mit den letzten Aufbäumen der Aggressivität am Ende hin auch eher stört.

Eine Nummer, die jetzt nicht so sehr knallte und ansonsten quasi ausschließlich gelungene Stücke – man kann erahnen, dass sich da eine Reinhörempfehlung anbahnt. Vor allem die spartanische Instrumentierung und der dadurch herrlich minimale und dumpf-dröhnende Sound sind ein Volksfest und die Qualitäten im Songwriting werden sicherlich dafür sorgen können, dass Year of the cobra nicht nur als Exotenband mit sexy Sängering abgetan werden (Ich denke da an die Kommentare, die ich bei einem Konzert mitbekam, und die weniger die Musik und mehr die "Persönlichkeit" der Musikerin behandelten...) sondern als erstzunehmendes und tolles Projekt.