Viel Zeit haben sich die beiden Mannen um Y-LUK-O nicht gelassen, um ein neues Release unter das Volk zu bringen. Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, seit ihr Debut "Dead Without You" erschienen ist. Aber auch die verstrichenen vierzehn Monate haben gereicht, um den Sound von Y-LUK-O zu verändern. Yluko und Leonardo von Leibnitz haben ihre Kompositionen freilich nicht grundlegend umgestellt, aber das neue Album "Kerion Celsi" ist nicht mehr ganz so brachial und dafür ausgereifter als sein Vorgänger. Der Überarbeitung zum Opfer gefallen ist unter anderem der verstärkte Einsatz von Gitarrenriffs. Zwar ist auch auf "Kerion Celsi" noch eine Gitarre zu hören, diese hat aber doch einiges an Dominanz eingebüßt. Treu geblieben sind Y-LUK-O dagegen ihrer Stilrichtung. Die Vermengung von EBM- und Industrialelementen zu einem kraftvollen und rhythmischen Power-Elektro lässt fast keine Wünsche offen. Dass auch andere Künstler dieser Meinung sind, zeigen die verschiedenen Remixer, die Y-LUK-O für ihre neue Scheibe gewinnen konnten. Neben Patrick Codenys von Front 242 haben auch In The Nursery und Kirlian Camera ihren Beitrag beigesteuert. Eines der besonderen Highlights auf "Kerion Celsi" ist der Song "September 11th", an dem kaum ein DJ vorbei kommen dürfte. Die überaus tanzbare Auseinandersetzung mit diesem heiklen Thema ist ein wahrer Ohrwurm. Den etwas hartgesotteneren sei "Dignity" empfohlen, ein Industrialstampfer durchsetzt mit Sprachsamples von Klaus Kinski. Sehr bizarr und sehr interessant umgesetzt. Y-LUK-O haben die Songs auf ihrem neuen Output sehr konsequent in Szene gesetzt, ohne ihren Sonderstatus einzubüßen. Deshalb klingt "Kerion Celsi" auch runder als "Dead Without You" und ist dennoch eigenständig und ausgefallen. Bleibt abzuwarten, wohin die Reise Y-LUK-O noch führen wird.