Die Niederlande sind nicht gerade bekannt für EBM/Industrial Musik, wenn ich nicht irre, ganz im Gegensatz zum Nachbarn Belgien. Das Dreierpack XMH will dieses nun ändern und wird folgerichtig als "heissester EBM Act" aus Holland beschrieben. Zumindest das Info-Blatt behauptet es. Laut Webseite ist dieses Album am 19.07.2007 in den Niederlanden erschienen, aber jetzt auch in ganz Europa erhältlich. XMH haben ein eigenes Label und schon mit einigen Größen wie Funker Vogt und Clan Of Xymox gespielt. Gegründet wurde die Band 2004 von Benjamin Samson, später stieß noch Peter Sperling dazu, sowie "Girlpower" in Form von Charlot Wever. Keine üble Entscheidung, macht sich die blonde Dame auf den Bandfotos doch ziemlich gut. Als ich grade im Booklet blätterte fiel mir auch die Grußliste auf, dort werden unter anderem Agonoize, Amduscia und Grendel genannt. Sehr gut, denn ich denke, Fans dieser Bands sollten auch mit XMH etwas anfangen können. Der große Pluspunkt, der hier vorgestellten XMH gegenüber anderen in diesem Bereich des elektronischen Sounds ist aber klar der Gesang. Man verzichtet nämlich dankenswerterweise auf allzu stark bearbeitete Vocals und bietet stattdessen einen relativ unverzerrten, aber trotzdem kraftvoll und aggressiv dargebotenen Gesang. Tja, die instrumentale und kompositorische Seite kommt da nicht ganz so gut weg. Die Songs sind eigentlich alle im Midtempo bis relativ flotten Bereich und mit Techno Basedrums versehen, wie halt ein großer Teil des heutzutage angesagten Club Stoffes. Darunter leidet natürlich das Variantenreichtum des Albums ganz erheblich. Es fällt auch schwer hier Songs zu finden, die herausstechen, zu gleichförmig ist das Gebotene. Ebenso vermisse ich einen eigenen Sound der Band, bis auf den Gesang könnten 100 andere Bands ebenso klingen. Evtl. wäre auch für das nächste Album eine etwas erweiterte Soundauswahl angeraten, nun ja das kann ja noch werden. Für ein Debutalbum nämlich, ist "Time To Play" schon ziemlich ordentlich. Erstaunlicherweise tragen dazu die Remixe bei ! Denn diese verändern den ursprünglichen Charakter der Songs doch ganz erheblich: "NG-Pro" änderten Drums und Percussions, sowie wurden gute Streicher hinzugefügt. XP8 machten aus "Wet" einen noch stärker technolastigen Song mit interesanten Leadsounds ! Der erste "Rape Your God" Mix von Jesus Complex geht etwas noise-lastiger zu Werke und die Vocals wurden auch nett mit diversen Effekten versehen. Die zweite Bearbeitung des Songs steigert den Lärm noch um eine Stufe - normalerweise nicht so mein Fall - aber man muss zugeben, das Teil haut doch ordentlich rein. Zum Schocken der Nachbarn gut geeignet... Zwar werden XMH die Welt mit diesem Album nicht im Sturm nehmen, ein guter Anfang aber wurde gemacht. Ein eigenes Bild kann sich der geehrte Herr Leser mit einem Klick auf den Myspace Link machen, auch wenn die Stücke dort etwas plötzlich enden (schon mal was von fade-out gehört?). Das Artwork, sowie die Spiellänge dieser Veröffentlichung liegen beide im oberen Drittel der Bewertungsskala, obwohl keine Texte im Booklet abgedruckt wurden.