Nach dem Appetizer „Save My Life“ erscheint mit „Salomé – the seventh veil“ das lang erwartete vierte Album der Bielefelder „Gothic-Rocker“. Und was sich mit "Save My Life" bereits ankündigte, wird nun zur Gewissheit. Mit Leichtigkeit vollbringt die Band den Sprung über musikalische Grenzen des Genres. Purer Bombast-Rock mit sinnlicher weiblicher Stimme für schwermütige Schwarzkittel war gestern. Heute regiert geradliniger, wenn auch mit zarten Schnörkeln behafteter, Rock der seine Anhänger nicht bloß bei den Bleichgesichtern finden wird.

Das bereits bekannte „Save My Life“ eröffnet den wilden Reigen, die rockig bombastische Nummer mit dem verführerischen Refrain ebnet den Weg für weitere großartige Tracks. Dabei sei das leicht abfallende „Vampire“ sowie der eher durchschnittliche Titeltrack „Salomé“ verziehen. Dessen wichtigstes Merkmal bleibt das kleine, aber feine Duett am Ende des Tracks, der schon einen Vorgeschmack auf das kommende „Only For The Stars In Your Eyes“ bietet. Eine reinrassige Rocknummer, welche vom perfekten Zusammenspiel von Sängerin LisaMiddelhauve mit Gastsänger Mika Tauriainen (Entwine) lebt. Doch songtechnisch gibt es weitaus größeres zu entdecken. Songs wie „Beware“ oder auch „A New Age“ zeichnen sich durch eine spielerische Leichtigkeit, durch eine faszinierende Lockerheit aus, die ansteckt und einfach Spaß macht. So muss guter Gothic-Rock klingen. Die Balladenfraktion wird ebenfalls bedacht, mit „The Wind And The Ocean“ liefert die Band zwar kein Meisterwerk aber dennoch eine träumerisches Stück Musik ab.

Obwohl das Layout auf eine verstärkte Beschäftigung mit dem Orient hindeutet, wartet mit „Sisters Of The Night“ eigentlich nur ein Song auf, der diesem Eindruck gerecht wird. Ein hübscher Orient-Rock Song mit den typischen Zutaten aus Tausend und einer Nacht. Musste früher Therions „The Rise of Sodom and Gomorrah“ bei einer Dönerbudenfolge von „Cobra 11“ als orientalische Musik herhalten, könnte dieser Song das gleiche Schicksal ereilen. Trotzdem ein netter Song, welcher sich jedoch durch die markante Melodie schnell abnutzt. Mein persönlicher Liebling ist „Sleeping Dogs Lie“, ein flotter im unteren Up-Tempo gehaltener Muntermacher, mit entzückendem und beglückendem Refrain. Toller Song der live sicherlich ordentlich Stimmung erzeugen wird.

Fazit: Eine durchweg runde Geschichte die uns Xandria bieten, klasse Songs, knackige Refrains, leichter Bombast der aber nie ausartet und immer nah am Song bleibt. Eine Stimme welche fasziniert, sich aber niemals in den Vordergrund zwängt. Die Songs bleiben das A und O bei Xandria. Das macht den Erfolg dieser Band aus, und wird den Fans wohl auch in den nächsten Jahren viel Freude bereiten. Daumen klar nach oben!!!