Psychopathisch, hochaggressiv und elektronisch vielschichtig. Mit diesen knappen Adjektiven lässt sich die harsche Musik X-Fusions aus der Feder von Jan L. recht treffend beschreiben. Warum also alte Gewohnheiten ändern? Dies schien sich der Schöpfer auch selbst gedacht zu haben und sägte mit „Ultima Ratio“ nicht planlos am erfolgreichen Fundament herum sondern arbeitete sich wieder konsequent in Richtung Front durch. Das wenig überraschende Ergebnis für diejenigen welche mit „Dial D for Demons“, „Beyond the Pale“ oder „Vast Abysm“ wohlvertraut sind, ist wie gewohnt offensiver Gesang mittels Verzerrer, ausgefeilter elektronischer Sound und morbide Sprachsamples. Letztere fallen diesmal auf „Ultima Ratio“ verhältnismäßig rar aus. Dafür rattert beständig stampfender Rhythmus, einem Artilleriegeschütz gleich, durch die neunzehn Stücke der prall gefüllten Scheibe. Jene die mit schwulstigem Weiberelektro wenig anzufangen wissen, dürfen sich hier gleich an mehreren Effekthöhepunkten erfreuen. Das gleichnamige Stück zum Albentitel ist aufgrund seiner gelungenen Mischung aus durchdachter Elektronik und hartem Gesang eines davon. Ganz anders als bei „Rise and Fall“ welches ohne jeden Vokallaut auszukommen weiß und vielleicht gerade deswegen einen deftigen Spannungsbogen aufzubauen weiß. Zwar hält Strippenzieher Jan L. an bekannten Werten fest, dennoch kann kaum beklagt werden, dass die Songs sich allzu sehr gleichen. Denn in punkto Rhythmus und Verschiedenartigkeit der Melodieelemente, kredenzt der Westfale dem geneigten Hörer so einiges an Abwechslungsreichtum. Vor eintönigen Liedarten, welche aus immer demselben Kernstück „neu“ erschaffen werden braucht sich niemand zu fürchten. Hier von der „üblichen Kost“ zu sprechen muss bei Ultima Ratio daher nicht als Kritik verstanden werden. Dieser Tonträger gehört wie die Meisten aus dem Hause X-Fusion zur qualitativ hochwertigen Gattung auf dem Industrialmarkt. Das sich daran so schnell nichts verändern wird, stellt „Ultima Ratio“ einmal mehr unter beweis.