Thorn In My Flesh ist das nun mehr siebte Album des nordrhein-westfälischen Electro/Industrial-Projektes X-Fusion. Ausgestattet mit dreizehn neuen Titeln, erscheint dieses Album als ein weiterer Beleg der musikalischen Umtriebigkeit von Jan L., der wenige Monate später schon das nächste Album (Dead End District) mit seinem Nebenprojekt Noisuf-X veröffentlichen wird. Das aktuelle Album, Thorn In My Flesh, besitzt eine Spielzeit von fast einer Stunde und wird mit einem sehr mystischen Opener eröffnet, der sich dunkel-schaurig und voller Spannung seinen Weg durch die Boxen bahnt. Mit dem sich anschließenden Stroke By Stroke wird alle Fans ein Gefühl von Vertrautheit einholen, denn X-Fusion fährt einen bekannten, verspielten, rhythmischen und pointierten Sound auf. Richtig tanzlastig wird es erstmals mit Holy Grail, welches schnell und abwechslungsreich ab durch die Mitte prescht. Indes werden nun auch die ersten Schwachstellen sichtbar. Divine Spirit wabbelt ebenso müde und uninspiriert wie Strange New World vor sich hin. Aggressiv und technoid knüpft sich dann Easy To Hate an, welches erst einmal völlig irritiert und aus dem Rahmen zu fallen scheint. Der Titeltrack Thorn In My Flesh, lässt immer mal wieder an Nine Inch Nails denken, überzeugt insgesamt aber nur wenig. Harte Geschütze und weibliche Vocals bietet das grollende und gut funktionierende Funeral Cortege, bevor das wuchtige Shadow Of Myself einsetzt und das aggressive Just A Scar durch seine Spielzeit rumst. Insgesamt kann man durchaus Gefallen an diesen drei Titeln finden. Ein bisschen auf die Bremse getreten, dafür mit mehr Melodie bestückt, plätschert das mit deutschem Sample ausgestattete Second Sight dahin. Experimentell oder orientalisch, auf jeden Fall aber nervend schiebt sich das sehr merkwürdige Odd One Out an, bevor das lauwarme Kalt das Ende des Albums einläutet und den Hörer entlässt. Am Ende bleibt festzuhalten, dass Thorn In My Flesh schon ein typisches Jan L.- Album ist und in gewohnt guter Soundqualität kommt. Mittlerweile ist es allerdings schwierig mit Sicherheit festzustellen, ob man denn nun X-Fusion oder Noisuf-X hört. Viele Songs auf diesem Album haben Ähnlichkeiten mit den Sounds des 2007 Albums The Beauty Of Destruction, das vom Nebenprojekt Noisuf-X stammt. Ob das eine Rolle spielt, muss der Hörer entscheiden. Jedenfalls scheint eine rein musikalische Trennung der beiden Projekte nicht mehr möglich zu sein. Für Hörer, denen ein roter Faden wichtig ist, ist dieses Album nicht empfehlenswert. Für X-Fusion- oder Noisuf-X-Fans wird dieses Werk ohne große Überraschungen zwar okay, aber, wenn man sich das eingestehen kann, auch ziemlich enttäuschend sein.