Von den X-Cem Veröffentlichungen hat man 2005 und auch in diesem Jahr gehört. Das Acylum-Debüt "Your Pain", beispielsweise, lässt sich sicher in so manch heimischen Regal wiederfinden, oder man ist dem einen oder anderen Titel von Pedro Engel im Club auch schon begegnet. Auch die Projekte wie: davaNtage, La Magra, Cyber Whore, May-Fly und die Lost In Darkness Compilation-Reihe, die man mit X-Cem in Verbindung bringen kann, dürften weitläufig bekannt sein. Bei allem nicht ganz unwesentlich, die Rolle von Kai Arnold. Der Chemnitzer, legte mit seinem Dark Elektro Projekt Wynardtage im September 2005 sein erstes Album "Waste Of Time" vor. Nun, nach zahlreichen Remixarbeiten und einigen Nebenprojekten, geht er mit Wynardtage wieder in die Vollen und veröffentlicht 14 Monate nach dem Debüt den Nachfolger "Evil Mind". Das zweite Album erscheint am 10. November und ist mit sechzehn Titeln und einer Spielzeit von fast 80 Minuten reichlich vollgepackt. Kommen wir also gleich zur Sache. Evil Mind startet straff, wütend und dunkel. Hier gibt es auf die Ohren! Hartes Gestampfe, verzerrte Vocals, schnelle Beats und melodische Züge kennzeichnen den Opener "Fuck You - Perfect World". Melodisch, donnernd und stampfend übernimmt "No Human Survive", mit Bibelzitaten, ausgedehnten Synth-Passagen und rhythmischer Heftigkeit schickt sich "The Sin" an und erschütternde, tanzwütige Beats wuchten "Fade" durch die Boxen. Puh! Vier Titel die Spuren hinterlassen und die vorerst keine Gelegenheit zum Durchatmen bieten. Atmosphärisch, tempogedrosselt, mit deutschen Vocals und mit weiblichen Samples versehen ertönt "Calling From Silence", hier mit La Magra. Schwere EBM-Sounds mit Tanzgarantie bietet Wynardtage auch anschließend mit "I'm Not Your God", der 2006 Version von "Sterbehilfe" und dem wummernden "Suicide". So gut, wie es mit den Titeln in der ersten Hälfte angefangen hat, so gut geht es mit "Cold" weiter. Verstärkung gibt es hierbei von Cyber Whore. Allerdings, die folgenden Titel: "Lost Your Life", "Deliverance" und "Burn (feat. davaNtage)" passen zwar in das Gesamtkonzept, wissen aber nur wenig zu überzeugen. Hier hätte man bei der Fülle auch getrost auf diese 3 verzichten können. Tut dem Ganzen aber keinen riesen Abbruch, denn der Dreier der sich anhängt, zeigt und betont gekonnt wieder die Stärken von Evil Mind. "Last Tears" zeigt sich melodisch, wuchtig und setzt auf Eindringlichkeit durch Samplewiederholungen. Scharfe Elektro-Noise Elemente, Synths und schnelle Beats bestimmen "Embrace My Hate" und auch "Seven Years" gehört zu den Titeln, die auf die Tanzfläche zielen. "Is This The End", ist nicht nur der Abschlusstrack der seine Aufgabe erfüllt, er wirft auch eine interessante Frage auf, in bezug auf den Werdegang von Wynardtage, mit der sich der Hörer, bzw. Käufer auseinander setzen kann, wenn er Evil Mind verdaut hat. Von mir gibt es fünf Sterne für ein gelungenes zweites Album, trotz kleiner Schwachstellen. Ich sage: zugreifen!