Mit „Frozen“ präsentieren Within Temptation keine Neuauflage des Madonna Klassikers (haben ja Girls under Glass schon richtig gut gemacht) sondern eine Singleauskopplung von ihrem letzten Album „The heart of everything“. Insgesamt gibt es zwei Single-Versionen von Liedern des Albums zu hören („The Howling“ und eben „Frozen“), einen exclusiven Track („Sounds of Freedom“), zwei Akustikversionen von Albumtracks („What have you done“ und „The Cross“) und schließlich zwei Videos der beiden Single-Versionen. Nun aber der Reihe nach : Was sollte eine Single ausmachen ? Ich dachte immer, daß man sich dafür ein Lied aussucht, daß in irgendeiner Weise etwas Besonderes ist. Besonders melodisch, spannend oder eben einfach nur verkaufsträchtig sollte es schon sein, aber „Frozen“ stellt für mich einfach nur ein lanweiliges und blasses Stück Musik dar. Da regt sich nichts. Es ist zwar nett sehnsüchtig und die Streicher sorgen für den pompösen Glamour, den die Band so gerne einsetzt. Aber das war es dann schon. Textlich will sich das Alter-Ego für den Hörer opfern, aber was hilft es, wenn es den nicht interessiert?Aber es kommt ja noch eine Single und die gewinnt zwar auch keine Blumentöpfe für kreatives arbeiten hat aber wenigstens genügend Bumms um nach „Frozen“ aufzuwecken. Fette Gitarren, die Streicher sind auch mit dabei und der Songaufbau wirkt wieder wie aus dem Baukasten – ganz klar Within Temptation aber durchaus gefällig. Es gibt aber noch Hoffnung : „Sounds of Freedom“ ist nur auf dieser CD zu finden und wirklich nicht von schlechten Eltern. Die Higlandsstimmung zu beginn des Songs läßt die Brust ein wenig anschwellen und an man greift unweigerlich in den Schminkpott um sich Braveheart-Grillstreifen ins Gesicht zu zaubern. Textlich etwas Gurke kann die Stimmung und der powergeladene Refrain echt umhauen. Gut, die alles-wird-gut-Einlage in der zweiten Hälfte ist wieder schwer verträglich aber dann kommt ja wieder der Refrain. Mein einziger Anspieltip. Den gibt’s aber mit Sternchen. „What have you done“ ist die erste der beiden Akustikversionen und genau das will ich die Band fragen, denn irgendwie .... nö. Beide Songs klingen halt nach Within Temptation ohne Strom und da der Gesang dadurch sehr in den Vordergrund rückt und nicht durch die E-Gitarren abgefedert wird ist die Angelegenheit eine sehr nervige. Besonders „The Cross“ und die a-a-a-a-a-a-a-woo-a Einlagen (kein Scherz sondern ein Stilmittel um über Textleerlauf hinwegzuhelfen) sind mehr als anstrengend. Schön ist das nicht. Und gegen Ende kommt Sängerin Sharon dann leider so hoch, daß ihre Stimme leicht schwankt und man verzweifelt zum Porzellan in der Vitrine schaut. Beide Akustic-Schmankerl sind übrigens live aufgenommen worden – da drückt man dann doch mal ein Auge zu, wenn's nicht ganz perfekt ist. Nun noch schnell zwei Standard Videos reingezogen, bei beiden der typische Geschichte-Band spielt-Geschichte-Band spielt Wechsel. „Frozen“ thematisiert Misshandlung und Gewalt innerhalb der Familie, die Band hat dazu ein Statement auf ihrer Homepage veröffentlicht und will alle Erlöse einem guten Zweck zukommen lassen. Ein freundlicher Gedanke. Aber wieder keine Blumentöpfe für Idee, Klamotten und Posing: sei's drum – durch den Weichzeichner schaut's halt nett aus und paßt dann auch zum netten Metal. Ich halte diese Auskopplung für eher unnötig, nur ein Song konnte mich überzeugen und es ist deswegen umsomehr schade, daß genau dieser nicht auf dem Album enthalten ist sondern nur in dieser Form erworben werden kann. Wer das durchaus gute Album „The heart of everything“ bereits hat sollte es dabei belassen, denn wirklich lohnenswert ist die Anschaffung nicht. Ich würde mich dann auch mal über ein Release mit allen Bonus Tracks der Singleauskopplungen freuen, denn die gefallen mir häufig besser als die eigentlichen „Hauptdarsteller“ aber wegen einem Lied kaufe ich keine CD.