Irgendwie schaffen es Within Temptation auch in Zeiten kreativer Rast im Gespräch zu bleiben. Nachdem sie im Jahre 2008 mit einer fantastischen Live-DVD restlos überzeugen konnten, legen sie nun mit einer Akustik-CD nach. Natürlich hätten sich die Fans lieber endlich mal wieder ein neues Album erhofft, aber das liegt wohl noch in der Ferne. Daher nahmen es sich die Niederländer zum Anlass, eines ihrer Akustik-Shows auf CD zu pressen, um die Fans weiterhin zu trösten. Ob das auf Dauer gut geht ist fraglich, denn irgendwann ist einfach Schluss mit der Verwertung der alten Songs. Zwölf Songs enthält „An Acoustic Night At The Theatre“ wobei mit „Utopia“ (ein Duett von Sharon und Chris Jones) sogar ein neuer Track Platz gefunden hat. Der Rest ist nicht unbedingt so spannend, wie man es vor der Veröffentlichung angekündigt hat. Jedem musste klar sein, dass ein Song wie „Ice Queen“ oder „Mother Earth“ nicht oder nur sehr sperrig in akustische Gewänder gekleidet werden kann. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass vorwiegend Balladen ins Programm gerutscht sind. „Stand My Ground“ ist einer der wenigen Ausnahmen, wenngleich sofort hörbar ist, dass sich ein knackiger Rock-Song nicht unbedingt ummodeln lässt. Dafür klingen die Balladen umso weicher – doch auch hier muss angemerkt werden, dass so manches Stück bereits im Original nicht unbedingt durch den Gebrauch elektrischer Gitarren auffiel, sodass der Unterschied leider oft nur marginal ausfällt. Und manchmal gab es sprichwörtlich auch im Theater einen Griff ins Klo, denn das Duett von Sharon und Anneke (ehemals The Gathering) klingt teilweise recht planlos und chaotisch. Gerade Anneke testet jede Stimmlage und findet sich nur selten als echte Verstärkung wieder. Besser macht es da schon Keith Caputo, der offenbar im Tourbus der Niederländer eine neue Behausung gefunden hat, immerhin ist er in den letzten Jahren öfter auf With Temptation-Alben zu finden, als auf denen seiner eigentlichen Band Life Of Agony. Doch mit Songs wie „Memories“ und „Forgiven“ ist jegliche Kritik wie weggehaucht. Es gebt eben doch Songs im Repertoire der Niederländer, die einfach nicht totgesungen werden können. Zum Abschluss gibt es das bereits angesprochene „Utopia“, welches sich soundtechnisch wunderbar anpasst und vielleicht doch ein Kaufgrund für den ein oder anderen Fan darstellen könnte. Die Hard Fans werden sowieso zugreifen – falsch machen sie nichts. Für Gelegenheitsfans ist „An Acoustic Night At The Theatre“ aber eine wunderbare Möglichkeit in die ruhigen Momente der Band einzutauchen. Und für Fans von Kerzenscheinmusik ist das genau die richtige Platte, um sich von seiner romantischen Seite zu zeigen.