Das Vier-Spur-Gerät, Gitarre, Schlagzeug, Mikro und eine Kiste kaltes Bier geschnappt und ab in eine Garage in Kreuzberg – Eine gute handvoll Songs aufgenommen – Am Wochenende noch `ne Kiste Bier kaltgestellt, Olaf Opal eingeladen, die Songs abgemischt und mit passendem Elektronik-Gefrickel unterlegt – Aus den in den Pausen aufgenommenen Unterhaltungen ein paar weitere unterhaltsame Tracks gebastelt – Ab damit auf CD... So ungefähr stelle ich mir die Produktion des vorliegenden Werkes vor. Klingt erst mal billig und doof – ist es aber nicht. Der Übungsraum-Charme der knapp vierzig Minuten Musik ist nicht zu verkennen und kommt samt der aus dem Leben gegriffenen Texte äußerst erfrischend rüber. Und damit nicht genug: das Cover-Artwork und die Videos zu den beiden Singles ‚Liebeskummer is’ Luxus’ und ‚Wovon lebt eigentlich Peter?’ schlagen genau in dieselbe trashige Lo-Fi-Kerbe, textliche Lebensberatung eingeschlossen! Mit den Singles sind bereits zwei der leckersten Früchtchen ausgekoppelt, die anderen Lieder – vielleicht vom Spass-Faktor etwas niedriger – sind jedoch nicht weniger originell. Wer also hauptsächlich auf den Mitsing- und Mitspringcharakter von ‚Peter’ und ‚Liebeskummer’ abfährt, ist eventuell mit der Anschaffung der beiden Singles besser beraten, da das Album sehr viel ruhiger und experimenteller ausfällt. Eindeutig auf die elektronische Seite gekippt sind dabei Tracks wie ‚A Ecke O’, das Reggae-Ansätze mit Opal-typischen Sounds vereint oder auch ‚Dich besuchen’ mit dem gar eingängigen (und fast ausschließlichen) Text ‚Wenn Du mir bescheid sagst, komm ich Dich besuchen’. Auf jeden Fall enthält das Album die ein oder andere Nummer, die eindeutig in die Kategorie ‚Füller’ eingeordnet werden muss, aber das verzeiht man Winson gerne. Schließlich wird einem beim Hören der CD klar: so schmeckt der Sommer! Und zum Schluss gibt sich sogar Kurt Krömer, der durch die Aufnahmen genervte Nachbar, auf Track 14 versöhnlich und räumt ein, dass das Album ja gar nicht so schlecht geworden sei. Ende gut, alles gut! Sicherlich kein Opus für die Ewigkeit aber auf jeden Fall gute Laune für eine Baggersee-Saison.