Die Geschichte von Wasteful Consumption Patterns lautet so: Eine zwölfjährige Prostituierte gebar einen kleinen Jungen in der Kanalisation und ließ ihn dort allein, damit er stürbe. Der Junge, der später nur noch auf den Namen Korpserape hören würde, wurde statt zu sterben von einem Rudel Wölfe entdeckt, mitgenommen und aufgezogen. Irgendwann realisierte er dann, dass er seinen Geschwistern nicht ähnlich war und begann seine Herkunft zu hinterfragen. Er verließ die Wölfe, kam in die Stadt und beobachtete die merkwürdigen Kreaturen, die auf zwei Beinen gehen und gekochtes Essen verzehren und studierte ihr Verhalten, um sich ihnen anzupassen. Um seine inneren Konflikte bezüglich der zwei verschiedenen Leben(sarten) ausdrücken und verarbeiten zu können, versuchte er seine Emotionen in Musik zu verwandeln. Dabei vermischte er Elemente des Schreckens, der Angst und der Obszönität. Das Ergebnis dieser Mischung ist ein experimentelles Industrial Album, dessen Einflüsse Gewalt, Depression, Wut, Finsternis, Hass, Schmerz, Blut und Liebe sind. Solder umfasst zwölf Titel und ist entgegen der eventuell aufkommenden Annahme mit der Spielzeit von knapp 40 Minuten dann doch relativ kurzweilig. Entstanden sind die Titel bereits ein Jahr nach Gründung des Projekts, im Jahr 2000. Veröffentlicht wurde das Album allerdings erst 2007. Die Geschichte hierzu lautet: Korpserape fand sich in einer Psychiatrie untergebracht wieder, zuvor hatte er das fertige Exemplar an einem geheimen Ort vergraben. Zwar nicht geheilt, aber dafür in der Hoffnung, dass er keinen größeren Schaden anrichtet, so die Selbstauskunft, wurde er nach sieben Jahren wieder entlassen. Die Musik – wer hätte das gedacht – ist extravagant, exzentrisch und ein bisschen so, wie man sich den Tanz mit dem Teufel vorstellen könnte: rumpelig, bratzlig, wild, rauschähnlich. Und ein wenig nach rauschähnlichen Zuständen hört sich das Album Solder auch immer wieder an. Als hätte Korpserape einen lang anhaltenden Trip im Studio erst ausgelebt, dann festgehalten und anschließend konserviert. Die Musik ist verzerrt, sehr noiselastig, teilweise sehr verstörend, anstrengend und vor allem ziemlich bunt. Mal brodelt es mystisch und gefährlich, dann zischt und pfeift es, um dann von einer anderen Ecke aus wieder wummern, krachen, rauschen und schnurren zu können. Das verlangt dem Hörer viel ab. Belohnt ihn aber auch mit wirklichem Einfallsreichtum und einer Genialität, bei der ich oft dachte, sie sei nicht Korpserapes Gabe, sondern später spontan (oder aus Versehen) zu den Titeln dazu gestoßen. Solder ist ein bisschen Wahnsinn für alle Industrial/Jungle-Fans und das Reinhören tut auch nur ein bisschen weh!