Wenn Von Magnet eine CD veröffentlichen, ist es immer nur ein Teil ihres Werkes, denn Flore Magnet, Def und Phil Von verstehen sich ebenso als Performancekünstler, die ihre Kunst in einer Mischung aus Musik, Tanz und Theater zum Ausdruck bringen. Ein neuer Teil ihres musikalischen Schaffens erscheint nun in Form der CD "Ni Prédateur Ni Proie". Auf ihrem letzten regulären Album "De L'aimant" verbanden sie Electro und Flamenko, nun geht es um die Aufhebung von gut und böse in der Form, wie wir Dinge, Lebewesen und Ereignisse mit diesen Begriffen belegen. Wie der Titel schon andeutet, der übersetzt "Weder Räuber noch Beute" bedeutet, halten sich Von Magnet von jeder Stellungnahme fern, bieten aber deutliche Fingerzeige auf die Rolle der Frau, den Konflikt zwischen Israel und Palästina und indirekt auch auf den zwischen der Türkei und Kurdistan, indem sie mit der türkischen Tänzerin Esra Bezen Bilgin und dem kurdischen Sufi-Musiker mŸbin Dunen zusammen arbeiten. Von Magnet setzen für ihr anspruchsvolles Ziel verschiedene Elemente ein. Neben sporadischem englischem und französischem Gesang ist es vor allem die Kombination von Electro und Industrial mit orientalischen Einflüssen zu einer Art elektrischer Weltmusik. Hinzu kommen zahlreiche Ausschnitte aus Filmen von Amos Gitai und Hany Abu-Assad. Diese Ausschnitte können wie im Fall des Songs "Kedma" auch die Grundlage für den gesamten Song bilden, der nur noch dezent musikalisch untermalt und dramatisiert wird. Sehr ausgeprägt und äußerst mitreißend auf "Ni Prédateur Ni Proie" sind die Tribal Percussions. Zusammen mit den fremdsprachigen Samples sorgen vor allem sie für den orientalischen Touch des Albums. Aber auch klassische Musik findet in Form von Streichern oder Klavier ihren Weg in der Musik, was vor allem bei den langsameren Stücken für den Eindruck eines Soundtracks sorgt. Durch die vielen Samples wird dieser Eindruck nur noch verstärkt. Von Magnet bringen in ihrer Musik tiefe Trauer, aber auch viel Wut zum Ausdruck, was einen beständigen Stimmungswechsel auf dem Album zur Folge hat. Zusammengehalten werden die Songs von ihrer speziellen Eigenart, etwas Fremden und Faszinierendem. "Ni Prédateur Ni Proie" ist ein Album, das einen niederdrückt. Einerseits durch die Wucht der Songs und andererseits durch die darin enthaltene Trauer. Anspruchsvoll und außergewöhnlich!