Die Dynastie [von Branden] ist ein musikalisches Projekt von Solarian von Branden, Vestriz von Mesopotamien und Arminius von Theesfeld ins Leben gerufen im Frühjahr 2004 um die Vergangenheit ruhen zu lassen und von der Zukunft zu träumen (Orginaltext auf der Homepage)...und ich habe ein Exemplar des Debutalbums „Scherben“ in meinem Player, um mitzuträumen. Ist auch wirklich traumartig die ganze Angelegenheit – auch nach mehrmaliger Konsumierung bin ich mir nicht sicher, was ich von den neun Titel halten soll und ob ich die CD verstehe. Geboten wird ganz typischer, ruhiger Wave Goth Rock Black Metal mit klassischen und folkigen Elementen und wechselnen Sängern und Gesangsstilen. Alles klar ? Na wunderbar, denn besser kann ich kaum zusammenfassen, was hier alles geboten wird. Eines ist sicher – Langeweile und einseitige Songstrukturen darf man nicht erwarten, wenn man „Scherben“ anhören möchte. Nun haben sich die findigen Musiker aber nicht nur überlegt, diese Stile und Elemente von Lied zu Lied einzubringen und so neun ganz verschiedene Musikkreationen zu erschaffen. Von Branden sind einen Schritt weiter Richtung Abgrund zum Wahnsinn gegangen und versuchen innerhalb der einzelnen Stücke möglichst viele und unterschiedliche Elemente zu vereinen. Das ist ihnen manchmal gelungen, manchmal kann man aber nur noch skippen und mit dem Kopf schütteln. Das auffälligste Merkmal ist sicherlich der Gesang, der mich schlußendlich auch dazu bewogen hat das ganze unter Black Metal einzusortieren (wahlweise kann ich aber auch mit 10 anderen Vorschlägen dienen...) : Die meiste Zeit über wird gekreischt. Das klingt auch sehr gut, nicht zu aufdringlich, nicht zu übertrieben und vor allem gut verständlich. Dann kommen noch geflüsterte Passagen hinzu, klarer Gesang in verschiedenen Variationen, elektronisch verzerrte Momente und zu guter (oder auch nicht) letzt Frauengesang. Gerade letzterer ist mal voll daneben („Ignoranzkult“- In der Tonlage und irgendwie auch im Gesamtkontext) und dann wieder richtig klasse („Consuming Life“ ist ein Hammertrack). Ansonsten gibt es jede Menge ruhige, schrapsige oder auch black metallig schrille Gitarrenbegleitung, scheppernde Drums, Akustikgitarrenmoment und manchmal auch völlig entrückte Part, in denen ein Saxophon, Cello, Schifferklavier oder Keyboard (und wer weiß, was noch) die Kontrolle übernehmen und das ganze Lied mit (irgendwie) anderer (!) Melodie begleiten. Der Hörer ist hin und her gerissen. Mal finden sich einfach zugänglich Passagen, in denen man mit dem Kopf mitwippt – doch plötzlich ist der Kopf nicht mehr im Takt weil von Branden mal kurz umstrukturiert haben. Die Aufnahmequalität ist durchaus gut und sehr tranzparent. Dadurch fällt aber umso mehr auf, daß manche Part doch noch sehr nach Amateurliga klingen (Instrumenten- und Stimmbandbeherrschung). Vielleicht wollen von Branden das aber auch.... Wer weiß ? Das muß man mal gehören haben, insgesamt bleibt auch ein positiver Eindruck zurück und der Exotenbonus ist sowieso sicher. Nur das abschließende Tori Amos Cover war mir zu viel - das ist echt Mist. Anspieltipps sollen „Scherben“, „Zwischen Welten“ (sehr passender Titel für die ganze CD) und „Consuming Life“ sein, wagen können es alle Experimentierfreudigen aus dem Gothik und Black Metal Bereich. Den sogenannten Neo Black Metallern (habe ich mal gelesen, ist echt nicht von mir), die gerne Dornenreich, Nocte Obducta und Grabnebelfürsten hören, gebe ich sogar eine Kaufempfehlung mit auf dem Weg.