Das dritte Album nach ihrer Rückkehr dringt seit 2 Wochen durch meine Räume, meinen Gehörgang und meine Sinne. Und so ambivalent der Eindruck war, den 'Fall of an empire' bei mir hinterließ, so sehr bringt mich 'Death sun' dazu, meiner Euphorie freien Lauf zu lassen. Vomito Negro sind zurück und legen 2014 ein Album vor, das gute Chancen hat, eines meiner Alben des Jahres zu sein - stark, druckvoll, eigenständig und überraschend quillt die schwarze Kotze aus den Boxen und verdient Aufmerksamkeit. So ganz zu erwarten war ein solcher Sound nicht: nach der sehr melodischen Rückkehr folgte 2012 ein monotoner EBM Brocken, der starr plattwalzte, aber auch wenig Raum für Melodien und Emotionen ließ. Deswegen näherte ich mich vorsichtig, denn 'Fall of an empire' war stark, aber nichts für mich persönlich. Nach einem düsteren Intro haut man in meinen Ohren mit "Stain" gleich mal einen der stärksten Tracks der Bandgeschichte raus. Geschickt werden monotone Rhythmen, episch druckvolle Soundwände und ein Gefühl von Wave verbunden, Gin Devos Stimme führt genau wie die gekonnte Produktion durch die 6 Minuten geballter Tanzpflicht. Großartig. Bei "Fighting the force" erinnert die Gesangslinie an coole 80er Sounds a la Skinny Puppy und alles grooved entspannt vor sich hin. "Obsession", "In silent places" und "White lights" halten das hohe Niveau ohne sich im Klang zu wiederholen. Jeder Track bietet eine andere Stimmung oder Spielart, jeder Track begeistert mich. In "King of the thieves" wird der Terrorfaktor hochgetrieben - mir ist der Song etwas zu stumpf auf Druck gemacht, schlecht ist er aber nicht. Aber er läutet den nur soliden Abschluss von 'Death sun' ein: "Nairaland" bietet zu viel Ruhe bei zu wenig Inhalt und "Angel fire" ist zwar ein walzendes Ausrufezeichen am Ende, im Gegensatz zu den tollen ersten 5 Tracks reiht sich das Instrumental aber nur im Mittelfeld der Vomito Negro Diskographie ein. Ich ziehe meinen Hut vor Vomito Negro, die ihr Comeback im Gegensatz zu so vielen anderen Rückkehrern nicht nur nutzten, sondern sich sogar entwickeln und stetig an sich arbeiten: man bleibt unverkennbar den eigenen Ursprüngen im EBM treu, modifiziert den Sound aber von Album zu Album liebevoll. Das klingt nach Freude an der eigenen Musik und mit 'Death sun' legen Gin Devo und Sven Kadanza nun eines der stärksten Alben der Bandgeschichte vor. Danke dafür - unbedingt reinhorchen!