Es gleicht ein wenig dem Betreten einer fremden Welt, dem neuen Album von Xavier De Schuyter zu lauschen. Sein Projekt VoidWork orientiert sich an der übernatürlichen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts und aktuellen Horrorfilmen. Wem das schon als seltsame Kombination erscheint, der sollte sich einmal das neue Doppelalbum "Horror/Forsaken" anhören. Denn nicht nur, dass hier gleich zwei Alben unter einer Decke stecken. Nein. VoidWork vereint auf dieser Langspiel-CD mit ihren 20 Liedern auch noch Dark Wave, Neoklassik, Ambient und Weltmusik. Die heiseren und hysterischen Schreie einer Frau ("Somebody help me!"), der eher nach Dämon denn nach hilflosem weiblichem Wesen klingt, zeigt uns ganz deutlich, dass wir uns gerade im 13 Lieder umfassenden, ersten Teil namens "Horror" befinden. Rituelle Trommeln, Synthies, Flöten und Streicher lassen Erinnerungen an Elijah's Mantle, Dead Can Dance und Arcana aufkommen, wobei diese Erinnerungen sehr bruchstückhaft sind. VoidWork richtet sein Augenmerk weniger auf die perfekte Komposition, als auf die Atmosphäre, die in diesem Fall eine Gänsehaut erzeugen soll. Leider klappt das nur bedingt, denn das Album klingt an einigen Stellen zu bemüht, zu übertrieben. Die gefühlte Nähe zu Arcana dürfte dann auch weniger an der Musik, denn an Ann-Mari Thim von Arcana liegen, die dem Projekt ihre Stimme lieh. Von der Akustikgitarre und dem grunzenden Vokals am Anfang des zweiten Teils "Forsaken" sollte man sich nicht täuschen lassen. VoidWork versucht sich nicht etwa am Black Metal, sondern an einer Kombination aus Experimentalmusik und Ambient. Geräusche jeglicher Art stehen hier im Mittelpunkt. Dazu klimpert verlassen ein Klavier oder es wird auf einmal überraschend musikalisch, wie bei "Circles", das nach den drei vorausgegangenen Tracks mit seiner Melodie und den Trommeln irgendwie deplatziert wirkt. Zum Schluss hören wir in "Grave" eine Totenglocke und wissen, dass wir am Ende angekommen sind. Auch wenn uns VoidWork mit der Veröffentlichung von zwei Alben auf einer CD monetär entgegenkommen, scheint die Kombination nicht ganz geglückt, zumal selbst das Album "Forsaken" schon in sich nicht konsistent erscheint. Trotzdem finden sich auf "Horror/Forsaken" viele sehr gute Ideen und unkonventionelle Ansätze. Daher wird man sich eher für einzelne Songs begeistern, als für das gesamte Album. Allein für den Mut, aus der Reihe zu tanzen und zu experimentieren, sollte man dem Album eine Chance geben.