Wie schon auf dem Vorgänger Paysages Électriques erschafft Philippe Vandal als VNDL beeindruckende Klanglandschaften die sowohl aus Eingängigkeit als auch Experimentierfreudigkeit bestehen. Structures kommt ein wenig ruhiger als der Vorgänger daher und macht den Eindruck, als wenn mehr Wert auf Atmosphäre gelegt worden ist, was jetzt aber nicht bedeutet, dass es sich um ein komplett ruhiges Album handelt. Vielmehr ist es die Mischung aus ruhigen Passagen und aufgewühlten, zerrissenen Beats und Strukturen, die das Werk von VNDL so hörenswert machen. Sämtliche Sounds scheinen aus den ungewöhnlichsten Quellen zu stammen, bestehende, bereits gefertigte Melodien scheinen vollkommen auseinandergenommen und irgendwie wieder zusammengefrickelt worden zu sein, sodass etwas wirklich Einzigartiges und Unkonventionelles entstanden ist. Sicherlich birgt diese Methode das Risiko, dass das gesamte Soundkonstrukt irgendwann aus dem Ruder laufen und überladen wirken könnte, aber VNDL lenkt seine Kompositionen immer genau in die richtige Richtung und hält bei jedem Aufbau den Spannungsbogen bis zum Schluss. Zu keinem Zeitpunkt wirkt Structures konzeptlos oder gar zufällig, jeder noch so kleine Soundschnipsel wirkt präzise und absichtlich gesetzt und doch schimmert immer eine gewisse Leichtigkeit durch. Mal bleibt es sphärisch und ruhig, mal aufgewühlt und rhythmisch, mal zurückhaltend und mal imposant. Structures funktioniert sehr gut als Soundtrack für trübe Tage, aber auch bei schönem Wetter kann das Album durchaus genossen werden. Die drei enthaltenen Remixe von Valance Drakes, Mero und Hexogramme interpretieren die Originalstücke auf gekonnte Weise und runden ein sehr gelungenes Album gekonnt ab. Der Bereich IDM/Elektronica wird durch VNDL auf sehr angenehme Weise bereichert und jeder Liebhaber frickeliger und versetzter Elektronik und Beats wird nicht an diesem Album vorbeikommen.