Fans der italienischen Formation Ataraxia dürfte der Name Vittorio Vandelli nicht unbekannt sein, ist er doch dort seit den Anfängen an der Gitarre tätig. Mit „A Day of warm Rain in Heaven“ wandelt er nun erstmals auf Solopfaden. Der Opener „Farewell farewell, thou wedding-guest“ überrascht bereits mit gefühlvoller Rezitation, die ein wenig an Anne Clark erinnert, allerdings vor einem klassisch-akustischen Hintergrund. Greift Signore Vandelli zwar hin und wieder zur E-Gitarre, z.B. bei „I killed the albatross“, bleibt doch das klassische Element bestimmend auf der ganzen Scheibe. Dazu gesellen sich Einflüsse aus der Mittelalter- oder Folkmusik. Trotzdem läßt sich „A Day of warm Rain in Heaven“ nicht auf die Klassik-Schiene festlegen, denn neben den dominierenden Gitarren findet man ungewöhnliche Sound-Experimente mit Keyboards und Percussions, wodurch das Album auch mit dem Ambient liebäugelt. Ungewöhnlich auch der Vortrag von Sängerin Francesca Nicoli, die neben den reinen Instrumentalstücken von „der gefährlichen Reise eines Seemannes... durch Sünde, Tod und Wiedergeburt bis zum Erlangen der Weisheit...“ (Zitat Presseinfo) erzählt. Die Texte stammen übrigens aus dem Werk des Romantikers S.T. Coleridge „The rhyme of the ancient mariner“. Aber zurück zu Francesca Nicoli: Neben mehreren Rezitativen besticht ihre Stimme durch atmosphärisches Timbre und beachtlichen Tonumfang. Die getragenen Vocals sind zwar größtenteils klassisch orientiert, passen aber durch die schwermütige Darbietung gut zu den Ambient-Impressionen. Sogar der Walzer „Singeth a quiet tune“ bekommt dadurch einen traurigen „Beigeschmack“. „A day of warm Rain in Heaven“ ist ein experimentelles Klanggebilde, das im ersten Moment alles andere als eingängig ist. Vor allem der Gesang ist stellenweise schon gewöhnungsbedürftig. Es bedarf einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Album, um dessen Schönheiten letztendlich für sich entdecken zu können.