Bei Veröffentlichungen der ruhigen, melodiösen Genres gibt es immer zwei Kategorien. Da wären zum einen CD's, die den Hörer auf wunderbare Traumreisen schicken, zum anderen Outputs, bei denen man nach einiger Zeit aufpassen muß, nicht in Morpheus' Armen, sprich im Tiefschlaf, zu enden. In letztere Sparte gehört leider die Debut-EP des spanischen Trios Violeth. Doch wo liegt er eigentlich, der Unterschied zwischen Traumreise und einschläfernder Langeweile? In den Vocals, in der Instrumentierung oder gar in der Komposition? Im Falle von Violeth's gleichnamiger Scheibe ist es sicherlich die Kombination aller drei Faktoren. Sängerin Esther Arnelas' Stimme besticht zunächst nämlich durch Klarheit und Sicherheit, bewegt sich jedoch über alle fünf Titel in ein und der selben Tonlage, was an sich noch gar nicht so verwerflich wäre, wenn zwischendurch mal ein Triller, eine Verzierung oder auch nur ein paar Sechzehntel-Noten auftauchen würden. Gesungen wird aber fast ausschließlich in langgezogenen Tönen, was den Vocal-Part an einigen Stellen etwas „leiern“ läßt. Auch die Begleitung ist für meinen Geschmack viel zu bedächtig arrangiert, wenngleich hier ab und zu mal ein Gitarrenriff oder eine Pianomelodie für ein bißchen Abwechslung sorgen. Allerdings wird das alles strikt den monotonen Gesangslinien untergeordnet, manchmal durchaus gefällig, wie im ersten Titel „El bosque“, manchmal weniger passend, wie beim abschließenden „El mundo en el que vives“, wo Instrumente und Stimme nicht so recht zueinander finden wollen. Selbst die durch Glockenschläge und stärker betonte E-Gitarren aufgebaute Dramatik in „Desierto de las emociones“ wird durch die eintönigen Vocals zunichte gemacht, womit wir bei Faktor Nr. 3, der Komposition wären. Gerade bei eben genanntem Lied werden deren Schwächen offenbar. Man gibt sich Mühe, Stimmungen zu erzeugen, führt dieses Vorhaben jedoch nicht konsequent zu Ende. Und so plätschert die EP zwar nicht unangenehm aber schlußendlich ohne wirkliche Höhepunkte an Ohr und Herz des Hörers vorbei. Schade eigentlich, denn gerade aus Esther Arnela's Stimme wäre bestimmt mehr herauszuholen gewesen. So reicht's leider nur für eine durchschnittliche Bewertung.