Es begann alles im Jahre 1985 als Vorband für ein Chris & Cosey Konzert. Die kanadische Formation Violence And The Sacred reihte sich mit ihrem Engagement in die Riege der damaligen nonkonformistischen Bands ein, die von Throbbing Gristle, Whitehouse und anderen eröffnet worden war und gegen den Mainstream aufbegehrte. Bis in die frühen 90er trieben die Kanadier ihr Unwesen, doch dann schlief das Projekt ein. Erst 2007 wurde es von Gründungsmitglied Graham Stewart wieder zum Leben erweckt, der Violence And The Sacred fortan als Soloprojekt betrieb und ihm gleich auch noch den Kurznamen VioSac verpasste. Auch heute noch zeichnet sich die Musik von VioSac, falls man es als Musik bezeichnen kann, durch eigenwillige, minimalistische und experimentelle Züge aus. Neben Geräuschen und analogen Synthesizern müssen allerlei Instrumente wie elektrisches Cello, Bassgitarre oder Tibetische Klangschalen für die Songs herhalten. Das Ergebnis dieses Klanggemischs könnte als avantgardistisch bezeichnet werden, vor allem, wenn man die Zitate von William Shakespeare mit einbezieht. Worte wie sperrig, dissonant und herausfordernd könnten aber auch als beschreibende Adjektive herhalten. Auch wenn "Rusty Pile" weit davon entfernt ist, als unhörbarer Krach betitel werden zu können, erfordert es doch einiges an Mühe, sich vor allem durch die beiden langen Tracks im Mittelteil des Albums zu kämpfen. Das Fiepen, der blubbernder Rhythmus, die vielen eingestreuten Geräusche und Samples oder die sogar zum Noise tendierenden Passagen formen ein waberndes Bild und lassen uns mit der Frage zurück, ob wir diese Art von Musik heute noch brauchen. Einerseits ist es konsequent, genau da weiterzumachen, wo die Band vor knapp 20 Jahren aufgehört hat. Zumal der Mainstream auch heute noch mit Ideenarmut und Massenware glänzt. Andererseits fehlt in der heutigen Zeit natürlich etwas der Reiz des Neuen, des Unentdeckten. Eine derartige Aussage gilt notwendigerweise nur im Allgemeinen, denn im Speziellen feuert Graham Stewart ein minimalistisches Feuerwerk ab, dessen Raketen vielmehr schräg als gerade nach oben fliegen, dabei schrill pfeifen und am Schluss eher heulend verpuffen, als explodieren. Wer es gern progressiv bzw. anders mag, ist hier genau an der richtigen Adresse. Für alle anderen dürfte "Rusty Pile" schwere Kost sein.