Harten Elektro-Rock aus Chile, das importieren uns Vigilante mit Ihrem Erstlingswerk „The Heroes Code“ nach Europa. Hinter der chilenischen Formation stehen die Gründerväter Rodrigo Ramirez und Iván Muñoz, später kamen noch Mario Chacana und Rodrigo Albornoz, der für den kraftvollen E-Gitarrensound in Vigilante verantwortlich ist, dazu. Das Ziel der Band ist es, Elektronische Musik mit Metal und Industrial zu verknüpfen. Das Ergebnis enthält Elemente, wie man sie aus Werken von Front Line Assemmbly, Fear Factory, Die Krupps oder Nitzer Ebb kennt. Die 4 Jungs wollen aber nicht nur ein ausdrucksstarkes musikalisches Werk abliefern, sondern gleichzeitig mit ihren Songs und deren Inhalte gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ignoranz, Krieg und Intoleranz kämpfen. Sicherlich spielt hier die Regierungszeit des Militärdiktators Pinochet, der sein Land mit Folter und Mord regiert hatte, keine unwesentliche Rolle. Die Vorurteile, mit denen man an ein Debüt-Album geht, sind nicht von der Hand zu weisen. Was Neues – da weiß man überhaupt nicht, wo es musikalisch hingeht! Entweder versucht man Parallelen zu anderen Bands zu suchen und man ertappt sich dabei, die Schublade zu öffnen und eine Band A schnell mit einer Band B zu vergleichen oder man kommt an eine CD erst überhaupt nicht ran, da sie vollkommen verbaut ist. Nach der ersten Hörprobe kann ich sagen: keines von beiden trat ein, obwohl ich mich trotzdem erst einmal langsam an das Album herantasten musste, um ein Gesamtbild zu bekommen.Vigilante versuchen ihren eigenen Soundstil zu übermitteln ohne dabei auf schon vorhandene Musikelemente und Innovationen zu verzichten und schaffen dies auch musikalisch kraftvoll auf Ihrem Silberling darzulegen. Sicherlich sind sie nicht die Ersten und Einzigen, die versuchen, den Bogen zwischen dem rockigen- und elektronischem Musikgenre zu spannen, dennoch schaffen sie es, ihre Musik sehr emotionsgeladen und mit viel Engagement dem Hörer zu vermitteln. Das Intro übernimmt eine junge Kindes-Stimme: „That’s the heroes code“. Darauf folgt aber, eingeleitet von einer Art Engelsgesang, das harte „Survive“ welches die Ausdruckskraft Iván’s klarer, markanten Stimme, unterstützt vom elektronisch geführten Saiteninstrument, zum Besten gibt. "The Other Side" und "Freedom" gehören zu den härteren, offensiveren Titeln. Im Gegensatz dazu beherrschen die Jungs aber auch die langsame Gangart in Form von "Lack of Faith" oder "Before". Bei letzteren wirkt das Piano wie ein sanftes Pflaster gegenüber der sonst harten, verzerrten E-Gitarre und dem lauten Stimmorgan. Immer wieder begegnet der Hörer gesprochenen Samples die passend in einige Tracks eingepflanzt wurden um die Stimmung entsprechend zu dramatisieren oder zu untermalen. Herausragende Kracher auf der Scheibe stellen für mich „One Good Reason“, „Still Alive“ und „Answers“ dar. Diese überzeugen durch die Verschmelzung der kraftvollen Stimme von Iván, der gekonnt eingesetzten Akzente der E-Gitarre und dem melodischen Synthie-Hintergrund. Nach diesen Ausführungen muß ich wohl nicht mehr erwähnen dass, wir hier ein absolut tanztaugliches Werk vorliegen haben. Durch die härtere Gangart in Kombination mit groovige Parts und clubtauglichen Hymnen dürfte es kein Problem sein, dass dunkle Tanzvolk zu begeistern. Besonders in dem abschließenden und wohl härtestem Part namens „Freedom“ wird das Tempo um einige Beats angehoben und zum Ende wird noch mal richtig ordentlich auf der Gitarre geschrammelt! Als spezielle Zugabe zum Album ist ein Remix von LAMIA von „The Other Side“, was mir besser gefällt als das Original, da es einfach noch etwas "clubbiger" klingt. Des Weiteren ist ein Video zum Knaller „One Good Reason“ enthalten. Als Zielgruppe dürfen sich alle EBM/Elektro-Fans und Hörer mit Neigung zum harten, elektronischen Rock mit Industrial-Charakter angesprochen fühlen. Mir persönlich war der Einsatz der verzerrten E-Gitarre manchmal zu vordergründig und zu dominant, weshalb mein Gesamturteil dementsprechend eine Bewertung von 4 Sternen vorsieht. Wer sich aber daran nicht stört, kann bedenkenlos zum Chilenischen Import greifen! Wer die Jungs jetzt mal in Aktion sehen will, ohne die Koffer zu packen und eine Reise nach Chile anzutreten, der surft auf www.myspace.com/vigilanteband und schaut sich dort mal das Video zu „One Good Reason“ an. Weiterhin finden sich hier auch 3 komplette Audio-Files vom aktuellen Album.