Vor ungefähr 4 Jahren endete die Medienkonverterkritik des Vorgängeralbums mit den Worten "John Barleycorn Reborn - Dark Britannica [ist] die momentan ungeschlagene Zusammenstellung, wenn es um britischen Folk geht". Konnte ich damals genau so unterschreiben. Aber Ende des letzten Jahres haben uns Cold Spring ein gutes Argument gegeben, von dieser Meinung abzukommen: "We bring you a king with a head of gold" und mit diesem Mitbringsel den zweiten Teil der Dark Britannica Reihe. Wieder findet der Hörer eine Zusammenstellung britischen Folks auf 2 CDs verteilt. Wieder ist das Coverartwork von Abby Helasdottir gestaltet worden und eine (dieses Mal von Simon Collins verfasste) Einleitung weist liebevoll (wenn auch zu idealisierend) auf die geschichtlichen Zusammenhänge von Sampler-Titel und den einzelnen Beiträgen hin. Wieder wurde sich bei der Zusammenstellung große Mühe gegeben, um eine größtmögliche Vielfalt von Folk-Stilen zu bieten und gleichzeitig möglichst vielen (zumindest hierzulande) unbekannten Bands und Künstlern Raum zu geben. Inhaltlich steht, wie auch im Vorgänger, die Zeit des Mittelalters und das Leben, bzw. die Weltanschauung der Menschen dieser Zeit im Mittelpunkt. Alle 34 Beiträge kommen mit wenig Elektronik aus, wirken eher wie Folklore und weniger modern. Cold Springs hat es tatsächlich geschafft. Anders als in der Geschichte bisher oft erlebt ist der zweite Teil der Sampler Reihe kein schnell zusammengekauftes Album, dass den Erfolg des erfolgreichen ersten Teiles ausnutzen soll um ein paar Kröten aus den Taschen williger Käufer zu locken. "Dark Britannica II" ist nicht nur unglaublich stimmig zusammengestellt worden sondern besticht durch eine noch höhere Dichte qualitativ und kreativ wertvoller Beiträge. Und das, obwohl (oder gerade weil) auch diesesmal verhältnismäßig wenig "große" Namen vertreten sind. Es ist die Tatsache, dass der Hörer hier viel Unbekanntes und Neues entdecken kann, die den Reiz noch einmal erhöht. Und Beiträge wie die von Barron Brady (ruhige Folklore), Rowan amber mill (Mit wundervoll mystisch getragener Stimmung), Cernunnos rising (Neo-Folkig, mit genau der Portion Keyboardkleister um Kitsch wundervoll klingen zu lassen) oder Magicfolk (Willkommen in den folkig-psychodelischen 70ern) machen es einem nur zu leicht, sich in diesen "king with a head of gold" zu verlieben. Und das waren nur meine Favoriten von der ersten CD. Danke Cold Spring – ein großartiger Sampler bekommt einen noch besseren Nachfolger zur Seite gestellt. Freunde britischen Folks müssen zuschlagen, Freunde folkiger Klänge sollten es genauso tun. Ach eigentlich sollte jeder mal reinhören, denn sogar ein befreundeter Elektro-Head hat sich das Album geholt, nachdem er es bei mir hörte.... und bei ihm läuft sonst kaum was außer Krach und Gewummer.