Das Konzept, einen alten souligen Klassiker aus dem Repertoire der großen jazzigen Stimmen neu abzumischen, hat schon so manche Chill-Out Compilation gerettet, manchmal konnte man bzgl. der Neuinterpretationen aber auch nur mit dem Kopf schütteln. Dass das Verve-Label einen großen Sack dieser Klassiker in seinen Archiven vorhält, und jeder Remixer verzückt seufzt, wenn er sich eine dieser Schätze aussuchen darf, wissen wir bereits seit drei Teilen der ‚Verve Remixed’ Serie. Teil vier erschien Ende Mai und zählt natürlich auch auf dieses Konzept. Natürlich trifft man auf bekannte Namen wie Nina Simone, Astrud Gilberto, Ella Fitzgerald, aber auch auf Kollegen wie James Brown, die man vielleicht nicht erwartet hätte. Die Mixes auf den Vorgänger-Alben waren schon immer recht dezent, allerdings fanden sich auch deutlich elektronische Interpretationen, die diesmal fast gänzlich fehlen. Ob das nun gut oder schlecht ist: man wird es sehen, oder besser man wird es hören. Im Bond-Style geht’s los mit Dinah-Washington, die mono aus dem linken Lautsprecher gegen die Streicher und Bläser rechts ankämpft. Daraus wird eine eindrucksvolle Gänsehautnummer hohen Niveaus. Frau Simone ist mit ‚Take Care Of Business’ sehr klassisch cool vertreten, ein zweiter Titel, ‚Gimme Some’ hingegen klingt groovy und leicht wie nur selten von ihr gehört: Sommer pur. Kenny Dope traut sich an James Brown heran und macht das gut wie immer! Für den Hauch Südamerika ist wie so oft Astrud Gilberto zuständig, bei der die klassischen Bossa-Instrumente mit Bleeps aus dem Heimkomputer der Remixer Psapp gekonnt durchsetzt werden. Entspannung pur erzeugen Mocky und Anita O’Day und vor allem das Cinematic Orchestra zusammen mit Ella Fitzgerald. Einziger Ausfall, und das muss natürlich wieder sehr subjektiv sein, sind Patato & Totico, die sehr weltmusikalisch eher aufs Multi-Kulti-Festival passen als auf diese Compilation. Im großen und ganzen wieder solide Kost, aber wie bereits eingangs erwähnt fehlen die großen Aha-Momente, die auf den ersten drei Samplern mit Mixes von Felix the Housecat, Postal Service oder Bent vorhanden waren. Wer also auf dezent eingesetzte Elektronik unter guten Songs steht und dabei ungern den Disco-Dancer-Effekt erlebt, kann ohne zu zucken ins Plattenregal greifen und den schicken Digipak mit diesem ungemein sexy Möbelstück drauf herausziehen, wer’s lieber etwas lebhafter und innovativer mag sollte auf jeden Fall erst mal reinhören.