Das Label UMB (United Manipulation Broadcasting) sendet nun schon seit Jahren seine spezielle Musik in den Äther. Dieses runde Jubiläum wird von UMB selbst gebührend mit einem Sampler gefeiert. Das Besondere darin ist nicht nur das Besondere darin, sondern auch der Preis. Den Sampler bekommt man für sage und schreibe 0,00 Euro und zwar auf allen UMB-Events wie auch bei Bestellungen bei UMB oder Ant-Zen. Na wenn das nicht mal ein schönes Geschenk ist. Nur komisch, dass in diesem Fall das Geburtstagskind die Geschenke verteilt. Aber nun zum Inhalt. Auf "UMB - 10 Years Of Transmission" sind alle UMB-Aktivisten versammelt. In einzelnen Personen aufsummiert, kommt dabei keine allzu große Zahl heraus, weil die Projekte alle miteinander verwoben sind und jeder irgendwie irgendwo mitmacht. Aber UMB gebar in der letzten Dekade viele Projekte und noch mehr Stilrichtungen. Das zeigen schon die beiden Songs von Geneviéve Pasquier, die den Sampler eröffnen. Erst die stampfende Twin Voice Version von "Existance", dann auf einmal unterkühlter Pop in "Nobodies Darling". Das Thorofon-Nachfolgeprojekt The Musick Wreckers spielt irgendwo zwischen Wave, Electro und Punk und auch zwischen den 80ern und den 90ern. Es hat sich damit ziemlich weit von Thorofon entfernt, aber so ist das eben mit den Kindern. Tonal Y Nagual wirft mit "Cog In The Machine" erst einmal einen fetten Beat in den Ring, der ordentlich drauflos hämmert. Dafür sind wir mit "Loneliest Place" wieder bei Wave und Pop. Bei UMB will sich wohl niemand musikalisch festlegen. Aber dann doch ein paar Konstanten: Die Urgesteine Kommando und Thorofon, letzteres als Nachfolgeprojekt von ersterem, bleiben bei harscher Electronic mit Hang zum Industrial. M.A.O. kann sich auch gleich dazu gesellen. Eines der überraschenden Highlights ist der bisher unveröffentlichte Angst-Pop-Song "Deutschland" von Dogpop mit morbid-düsterem Text. Natürlich ist das folgende "Dogporn" dann wieder seltsam abgedreht und poppig. Das verwundert bei Dogpop wenig. Bleiben wir aber gleich bei abgedreht und eigenbrötlerisch. Für Liebhaber dieser Couleur könnte das Projekt Lambitani reizvoll sein, das sich einem bizarren Electro-Pop verschrieben hat und dessen "Romantik" einen sowohl musikalisch als auch inhaltlich etwas zweifelhaften Abschluss des Samplers bildet. Songs und Texte klingen dilettantisch und das Schlimme daran ist, dass dies auch noch mit voller Absicht geschieht. Aber das ist halt Geschmackssache, genauso wie der Bavarian Folk von Jägerblut. Der ist mitnichten dilettantisch, aber wiederum auch so speziell, dass sich für dieses Projekt nur ein selektiver Hörerkreis finden dürfte. Das Schöne an "UMB - 10 Years Of Transmission" ist, dass man hier bedenkenlos zugreifen kann, gibt es das gute Stück doch umsonst. Noch besser ist, dass man in die Musik von Projekten hinein hören kann, die dem Interessierten nicht immer über den Weg laufen und schon gar nicht dem Normalsterblichen. Und das ist im Falle des UMB-Kollektifs wirklich schade. Also unbedingt anhören!