Grindcore, Industrial Metal der übleren Sorte und eben (schwedischer) Death Metal. Das sind seit ca. Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts wohl die extremsten Musikrichtungen, die dem Schrei des Hörers nach brutaler musikalischer Härte, teils auch Hoffnungslosigkeit und Kälte am adäquatesten das Ersehnte liefern können. Neuere Formen des extremen Metal, wie z.B. Black Metal (bevor sich noch jemand beschwert) sollen an dieser Stelle mal unerwähnt bleiben. Daniel Ekeroth, genetisch durch und durch rustikaler Schwede, der auch gleichzeitig mit einer stark angeschwollen Ader für Extrem-Metall auf die Welt gekommen ist, weiß in dieser Richtung definitiv wovon er spricht. Denn mit 37 nordischen Lenzen auf dem headbanging-gekrümmten Buckel, die er obendrein überwiegend in und um die Szene verbracht hat, verfügt er über genug Erfahrung, einschlägiges Wissen über schneidend-brutale und ebenso handgemachte Klänge unter das interessierte Volk zu bringen. Und so besteht Ekeroths Produkt made in Sweden nicht aus einem Echtholz-Wohnzimmerschrank, den er während der Mitsommer-Nacht heimlich selbst gepfählt hat, sondern aus einem amtlichen Musik-Bundle. Dies beinhaltet zum einem drei kleine Silberteller und zum anderen einen 500 Seiten starken Wälzer, also sprich ein nicht „brennbares“ Printmedium mit Buchstabenanordnung von links nach rechts. Beide Metall-Medien klopfen die Historie des schwedischen Todes-Metalls mit großer Fachkenntnis ab, wobei selbstverständlich das Buch letzt genannte ganz besonders ans Tageslicht bringt. (Der geschätzte Kollege Enrico hat ja bereits interessiert zwischen die Buchrücken dieses Kompendiums geschaut und sein positives fachmännisch-metallisches Statement hierzu abgegeben; siehe einige Rezensionen „tiefer“ auf dieser MK Site.) Vom eckigen Printmedium, das also eine durch und durch „runde“ Sache geworden ist, nun zu den real-runden Scheiben, welche jedoch nicht von Ekeroth alleine kompiliert wurden. Im „Waschzettel“ zur CD-Veröffentlichung bedankt er sich hier ausdrücklich beim deutschen Plattenlabel für die Arbeit, die geleistet wurde, um alle Songs so interessant zusammen zu stellen und auf den Samplern zu veröffentlichen. Wie erwähnt, es sind also drei CDs an der Zahl. Die Tracklists sind jeweils chronologisch-übergreifend angeordnet. Auf CD 1 geht es kompilatorisch im Jahre 1986 A.D. los, auf CD 3 endet es in der Neuzeit, im Jahr 2007. Dabei ist jede Combo - ganz demokratisch und eben nicht mit „Rücksicht“ auf vermeintlich große Namen - jeweils nur mit einem Song vertreten. Vieles, was hier an schwedischen Bolzern präsentiert wird, hat dabei nie so richtig das Dunkel des Undergrounds verlassen. Dies ist allerdings beim gelieferten hohen Härtegrad der Mucke auch nicht allzu verwunderlich. Andere Combos wiederum sind bereits lange nicht mehr existent (oder kennt wer Nirvana 2002?) bzw. haben die Fronten – meist ins Gothic oder Doom Metal-Lager – gewechselt, wie z.B. die immer noch releasenden Tiamat. Aber das soll alles kein Beinbruch darstellen bzw. zu viel Spliss ins arg verschwitze Langhaar bringen. Es ist vielmehr eher ein Ausdruck dafür, mit welch gründlicher Kenntnis hier ein Werk von über 50 Songs mit über 200 Minuten Spielzeit kompiliert wurde. Einzelnen Songs hier auf den musikalischen Grund gehen zu wollen wäre volumenmäßig zu viel des Guten. An dieser Stelle sei aber auch auf die sehr interessanten und erhellenden Liner-Notes des Autors Ekeroth verwiesen, der zu jedem Song seine Meinung bzw. sein erhellendes, reichhaltiges Hintergrundwissen einstreut. Passionierte Metaller der härteren und älteren Sorte werden bei diesem erschöpfenden Package sicher zugreifen wollen. Juvenile Metall-Jünger, musikalisch eher durch neuere „Black“ Metal-Produkte für die dunkle Welt der Growls, Doublebassdrum-Gewitter und tiefer gestimmten Sechs-Saiter angefixt, könnten hier gleich sprichwörtlich ein Auge und ein Ohr auf das versiert zusammengestellte Paket schmeißen. Denn es bietet eine hervorragende Möglichkeit, den harten musikalischen Horizont stark zu erweitern, Ursprünge aufzuzeigen und das Wissen über eine Spielart der extremen Musik regelrecht historisch zu vertiefen. Dem sei an dieser Stelle nichts mehr hinzuzufügen.