Was war das für ein Auftakt! Der Film "Saw" brachte im letzten Jahr einiges an Aufregung mit sich. Nicht nur aufgrund seiner schonungslosen Brutalität, sondern auch wegen der moralischen Ansichten des Mörders, der zu allem Übel in einem grandiosen Finale auch noch entkommt. Zudem spielte der Hollywood-Mime Danny Glover mit, vor allem bekannt aus den Lethal-Weapon-Filmen. Dieser Überraschungserfolg schrie geradezu nach einer Fortsetzung. Und die kommt jetzt in die Kinos. Diesmal sind es nicht zwei, sondern gleich acht Personen, die Jigsaw zusammen in einem Haus einsperrt und mit ihren Lastern konfrontiert. Und nach allem, was man so hört, ist auch dieses mal das Ende mehr als überraschend. Bei der Beurteilung des Filmes scheiden sich derweil die Geister. Mal wird der Film in den Himmel gelobt, mal zerrissen. Doch an dieser Stelle geht es nicht um den Film, sondern um den dazugehörigen Soundtrack. Der Soundtrack zum Vorgänger war noch geprägt durch den eigentlichen Score von Charlie Clouser, dem Ex-Nine-Inch-Nails-Tüftler. Dazu gab es Songs von Bands wie z.B. Fear Factory. Für den Soundtrack zu "SAW 2" wurde diese Zusammensetzung neu überdacht. Der Score wurde auf einen einzigen Tracks eingedampft und dafür etliche Bekannte aus dem Hardrock- und Nu-Metal- sowie, man höre und staune, aus Gothic-Genre dazugeholt. Ok, keiner dieser Songs ist im Film zu hören, aber stören dürfte das niemanden. Die Bandzusammenstellung kann sich sehen lassen. Acts wie Marylin Manson, Queens Of The Stone Age oder Papa Roach geben sich die Klinke in die Hand. Bei der Trackauswahl hatte man allerdings kein so glückliches Händchen. Was das "Irresponsible Hate Anthem" von Marylin Manson vom 95er Album "Antichrist Superstar" hier zu suchen hat, weiß wohl niemand. Ähnlich verhält es sich mit dem acht Jahre alten "Rodent" von Skinny Puppy. Auf die beiden Songs hätte man auch gut verzichten und dafür zwei Songs mehr vom Score mit auf das Album packen können. Aber solche Namen ziehen bekanntlich die Käuferschaft an. Trotz dieser beiden Ausrutscher bietet der Soundtrack zwar nicht viel neues, aber dennoch viel hörenswertes. So brüllen sich Mudvayne und Sevendust die Seele aus dem Leib und prügeln so richtig auf den Gitarren rum. A Band Called Pain fabrizieren astreinen Grunge, so dass man sich an den Anfang der 90er zurück versetzt fühlt und die Unkle-Version von Queens Of The Stone Ages "Burn The Witch" klingt wesentlich beschwingter und nicht so trocken wie das Original. Endlich gibt es auch wieder ein Lebenszeichen der Revolting Cocks, die mit dem Song "Caliente (Dark Entries)" aus ihrem neuen Album "Cocked and Loaded" vertreten sind, das Ende Februar erscheint. Natürlich muss der einzig wahre Soundtrack-Song von Charlie Clouser, "Don’t Forget The Rules", noch einmal explizit erwähnt werden. Auch wenn er nicht zum Rest der Songs passt, ist es dennoch ein erstklassiger uns sehr düsterer Score, der einem allein vom Hören schon die Nackenhaare aufstellt. Da will man gar nicht wissen, wie diese Musik im Kino wirkt. Eine wirkliche Überraschung der deutschen Version des Soundtracks sind die Ausflüge ins Gothic Genre bei den Bonus Tracks. Nicht nur, dass London After Midnight, Lore und die Dope Stars Inc. mit exklusiven Tracks vertreten sind, nein, vor allem die zwei neuen Tracks von ASP und Samsas Traum überraschen und gerade der rockige ASP-Song "The 6th Of September (How Far Would You Go?)" stellt so manchen der anderen namenhaften Künstler locker in den Schatten. Der Soundtrack erscheint in zwei verschiedenen Versionen: Einer Standard-Ausgabe und einer limitierten Version, die ein wesentlich umfangreicheres Booklet, ein Poster und eine DVD mit Trailer und Director's Cut des Mudvayne-Videos mitbringt.