Sehr verehrte Damen, sehr verehrte Herren, bitte öffnen Sie Augen und Ohren: Ein neues Spaceshuttle vom Planeten Drehmoment ist soeben erfolgreich gelandet. An Bord: die besten, verrücktesten und vielversprechendsten internationalen Künstler, die das Drehmoment in Sachen Electro, Disco, Electro-Pop und Sci-Fi Tunes derzeit zu bieten hat. Wir heißen Sie herzlich willkommen bei unserer einmaligen Besichtigungstour, während der Sie die letzte Reise noch einmal in Zeitraffer miterleben können. …

Doch zuvor die hard facts: Schick und DJ- sowie Sammlertauglich im 12 inch-Format aufgemacht und in die beiden Themen "Materie" und "Antimaterie" aufgeteilt, präsentiert das Drehmoment records seine jüngste Compilation unter dem Motto "Rückwärts im Uhrzeigersinn", eine witzige Metapher für modernen, frischen Sound, der gleichzeitig eine Hommage an die schillernden Disco- und Pop-Jahre der 80er darstellt. Und jetzt: Bitte anschnallen! Die Reise durch die "Materie", die das Spaceshuttle hinter sich hat, beginnt in Serbien, einem kriegerschütterten Land, das viele Jahre lang unter Slobodan Miloševiæ litt – an eine umtriebige und innovative DJ- und Electroszene denkt hierbei vermutlich niemand zuerst. Tja, falsch gedacht: Kalson alias Vladan Cvetkovic, Produzent und DJ und gerade einmal 22 Jahre jung, eröffnet den Trip durch Raum und Zeit mit "Pulsar II", einem spacigen, extrem melodischen, soundtrackartigen Titel, der bereits zum Auftakt für einen echten Höhenflug sorgt. Auch sein italienischer DJ-Kollege DJ Gio MC-505 oder das französische Projekt Makina Girgir sowie der in Deutschland lebende Soundtüftler Jaques Dubroix begeistern mit spacigen, sehr tanzbaren Electronummern.

Bitte alles bereitmachen zum Heraufbeamen der Künstler! Wesentlich poppiger, songorientierter und etwas wavig angehaucht präsentieren sich hingegen die Niederländer von Lesbian Mouseclicks. Transactive Nightzone zeigen sich von der eher düsteren Seite und liefern mit "The Tourist" einen vom 80er Minimal-Wave beeinflussten Song ab, kombiniert mit freakigen Texten und jeder Menge coolen Sound-Effekten. In eine ganz andere Kerbe schlägt das Berliner Duo Sýn, das energiegeladenen und gleichzeitig lässig-eingängigen Electro-Rock mit leicht punkigen Anleihen spielt. Auch der Song "Forbidden" des Briten Replicant mag so gar nicht zu den bisherigen Titeln passen, erzeugt diese zuckersüße Ballade doch sofort das wohlige Gefühl, sich in einer heißen Sommernacht unter der glitzernden Discokugel einem amourösen Abenteuer hingeben zu wollen. Beam-Prozess erfolgreich abgeschlossen! Plötzlich ein heftiges Rucken, das Spaceshuttle hat die unsichtbare Wand zwischen Materie und Antimaterie durchbrochen, steuert nun entspannt weiter durch kosmische Gefilde und erreicht sogleich die erste Station, Direct Control, das Projekt des umtriebigen serbischen DJs und Producers Zoran Lalic, der, gerade mal 24 Jahre alt, bereits ein eigenes Electro-Label "e75 records" in seiner Heimat gegründet hat. Sein Track "I drive my spaceship" ist eine rhythmische Midtempo-Hymne mit charakterischen robot vocals. Képeslap, das Gemeinschaftsprojekt von Makina Girgir und dem aus Ungarn stammenden Kanadier Imrich Vegh alias Imiafan setzt mit dem Titel "Mirror" hingegen auf chilligen Lounge-Electro. Die beiden drosseln das Tempo des Spaceshuttles, um es auf die nächste Station, "Starcluster" hinzusteuern. Das in London und Berlin beheimatete Duo überzeugt mit einem sexy Disco-Popsong und mit der eigens für diesen Track bzw. diese Compilation ins Spaceshuttle geholte Elke Brauweiler, deren laszive, in Französisch gehauchte Vocals für Gänsehaut sorgen.

Meldung an Zentrale: Bestätige, dass sämtliche Künstler wohlbehalten an Bord! Plötzlich: Das travel control system des Spaceshuttles piept nervös, das runde Knöpfchen blinkt in leuchtendem Rot: noch drei Stationen bis zum Anflug auf das Ziel. Ein letztes Mal steuert das Hightech-Flugobjekt mit dem kanadischen Electro-Nostalgiker Datafreq alias Dave Rout, den Polygamy Boys und dem aus Bosnien-Herzegowina stammenden Musiker Greg Punkov kreative Quellen für innovative Sci-Fi- und Minimal-electro-Techno Tunes an. Vor allem die düstere, pulsierende Alien-Hymne "Man against Man" der Polygamy Boys aus Deutschland ist derart freaky, dass das Shuttle um diese Station eine zusätzliche Runde dreht, bevor es die Künstler schließlich in sein Inneres beamt. Einige Minuten später: Das Spaceshuttle nimmt Kurs auf die Heimat Berlin und setzt zur Landung an. In diesem Moment erklingen auch schon die ersten Töne des Willkommensgrußes von DJ und Producer Hardleft. Sein soundtrackartiges, verträumtes und gleichzeitig majestätisch-erhabenes Epos "Missa Pro Defunctis" ist ein äußerst würdiger Empfang und gleichzeitig ermutigender Abschied von einer spannenden und noch lange sehr positiv in Erinnerung bleibenden Reise – rückwärts im Uhrzeigersinn. …

"Verehrte Damen und Herren, bitte beenden Sie nun die Besichtigung des Spaceshuttles. Die Ausgänge schließen in wenigen Minuten. Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen einen angenehmen Tag."