Mit Plasmatic Mutation legt das deutsche Indie-Label echozone eine weitere Werkschau ihrer Künstler vor, mit sage und schreibe 37 Songs auf zwei CDs verteilt. Wer schon beim Dark Allure- oder Nachtaktiv-Sampler ein Ohr riskiert hat, wird auf Plasmatic Mutation jede Menge alte Bekannte treffen. Während CD1 „Plasmatic“ sich all jenen Künstlern widmet, die sich den härteren, gitarrenorientierten Klängen verschrieben haben, haben auf CD 2 „Mutation“ ausgewählte Künstler aus den Bereichen Electro, Synthie- und Future Pop ihre Plattform bekommen. Es erwartet einen folglich ein dunkelbuntes bis schwarzes Bouquet an Newcomern und alten Hasen, an echten Perlen, aber leider auch an echten Aussetzern. Da müssen es sich Bands wie Golden Apes und Whispers In The Shadow leider gefallen lassen, mit Projekten wie Leichenwetter, Lolita KompleX, Die!, Herzparasit, Minusheart und ein paar anderen völlig unhörbaren „Musikern“ in einen Topf geworfen zu werden. Schön ist das nicht, aber der Sampler will schließlich das breite Klangspektrum in der Szene darlegen, dem sich das Label seit einigen Jahren mit viel Arbeit und Engagement widmet. Lost Area liefern gewohnt guten Electro ab, auch Moon.74 sind wieder mit einem überzeugenden Titel vertreten, der so sehr nach De/Vision klingt, dass man nochmals auf die Tracklist schauen muss. Etwas ungewöhnlich, wenngleich auch nicht unhörbar ist jedoch, was No Comment mit „Silver Skulls“ abliefern. Ist das die Band, die man in den 90ern mit ihrem verträumten, sanften Synthie-Pop kennen und schätzen lernte – diese pseudoharte Tour steht ihnen so gar nicht. Freuen darf man sich dafür auch über die Stücke von Divison Kent, Andreas Gross, NONmusic (hallo, Placebo!) und Stian Shiver sowie The Virgin Soil und White Pulp. Witzig, wenngleich so gar nicht in die Zusammenstellung passend, ist der trashige Rock’n’Roll von Mob Research, die mit „Wambulance“ einen echten Pogo-Kracher abliefern. Homogen ist die Compilation von vorn bis hinten nicht, dafür bietet sie einen Riesenfundus an jedweden Spielarten schwarzen Sounds, welche die DJ-Playlists durchaus bereichern könnten. Manche Acts hätten ihre „Lyrics“ aber lieber auf Englisch vertont, so wäre einem viel Grauenvolles und Beschämendes erspart geblieben. Bleibt wenigstens zu hoffen, dass das alles nicht ernst gemeint war.