Compilations sind, so finde ich, immer eine Gratwanderung. Schließlich muss ein Sampler für mich zwei Eigenschaften erfüllen. 1. Bis auf Ausnahmen darf kein Füllmaterial enthalten sein. 2. Die Zusammenstellung muss ein durchgängiges, schlüssiges musikalisches Konzept erkennen lassen. Ist dies gegeben, so können Compilations richtig Spass machen! Leider muss ich sagen, dass beim vorliegenden Sampler des kleinen kanadischen Labels 4mg beide Voraussetzungen nicht erfüllt sind. So zieht sich das Spektrum von Ambient über House-Tracks, Retro-Synthie-Pop bis hin zu experimenteller Elektronik. Es kommt das Gefühl auf, dass alles was im Archiv des Labels gefunden wurde auf die CD gepresst wurde. Auch die Qualität der Tracks lässt teilweise zu wünschen übrig. Fairerweise muss man sagen, dass auch einige gute Stücke zu finden sind. Und so möchte ich mich im folgenden darauf beschränken diese etwas genauer vorzustellen. Da wären zum einen die Engländer von ‚Animat’ mit ‚Lost and Lounged’ zu erwähnen die dem Titel entsprechend äußerst relaxte Grooves in Rennen schicken, die locker auch aus der österreichischen Schule um K&D kommen könnten. Düstere, instrumentale Elektronik der intelligenten Art mit hypnotischen Einschlägen bieten ‚Atomzero’ aus Toronto mit ihrem Track ‚Resin’. Die Beats von ‚The Weapons Of War’ von ‚Adam X’ erinnern ein wenig an ‚Bigod 20s’ ‚Body to body’. Nicht ganz so hart, dafür etwas morbider entwickelt das Stück mit guten Sprachsamples eine erstaunliche Dynamik. Die Achtziger sind tot – es leben die Achtziger! Zumindest bei ‚Northern Electric’ in ‚TV Light’. So werden hier beste ‚New-Romantics-Vocals’ mit authentisch klingenden Synthesizern kombiniert (Herausstechenden Highlight!). Schließlich sind vielleicht noch ‚Charon’ mit Ihrem unbenannten Track zu erwähnen, die irgendwo in der Orbschen Ecke der frühen 90er zu suchen sind. Leider reichen die aufgezählten fünf Tracks und der enthaltene remasterte ‚Click Click’ Song von `84 nicht, dem Sampler eine nennenswerte Berechtigung im CD-Universum zu bescheinigen. Außerdem bereiten zwei bis drei Tracks der CD richtig Schmerzen, so dass ich mich gezwungen fühle hier mit zwei Punkten eine recht harte Wertung zu vergeben. Sorry Lads!