Das Label Hymen Records feiert sein fünfjähriges Jubiläum mit einer Doppel-CD bzw. einer limitierten 4-LP-Box mit meist unveröffentlichten Tracks von Hymen-Künstlern. Und das ist eine geballte Ladung, die einen auf diesem Sampler erwartet. Von Xingu Hill über Somatic Respones bis hin zu Lusine icl und M2 ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. "Masonic" bietet eine breite Palette an Ambient- und Industrialsounds. Den Auftakt macht Squaremeter (Panacea), mit gewohnt minimalistisch dunklen Tönen. Und auf diesem hohen Niveau bleibt der ganze Sampler. Nicole Elmer (Neutral) beweist z.B. mit "Blue Paper", dass sich Industrial auch mit Gitarrensounds zu einem harmonischen Gefüge verbinden lassen. Dem gleichen Beispiel folgt "Dreamland's Burning" von Dead Hollywood Stars. Dass hinter diesem Projekt John Sellekaers (Xingu hill, Ammo etc.), Rob(u)rang, C-Drik (Ammo, Ambre), Hervé Thomas (Fragile, Hint) und M. Medea (Silk Saw) stecken, sagt wohl alles. Eigentlich müsste man sich mit jedem Song eingehend befassen, jeder ist ein Knüller für sich. Denn schon Beefcake fasziniert mit einer ruhigen Mischung aus Saxophon, Klavier, Didgeridoo und Dracula-Soundtrack-Sample. "Sin" von Lusine icl ist dann fast der letzte mitreißende Ambienttrack der ersten CD. Danach geht es etwas härter oder abgefahrener zu Sache. Baracuda entstellt in "Vek Vex Chapters" die eingespielten Samples und eingeworfenen Töne derart, dass man meinen könnte, sie würden rückwärts gespielt (vielleicht werden sie das ja auch?). Mit fetten Beats und einer Kakophonie aus Gitarren- und sonstigen Samples sowie einer ordentlichen Portion Noise bereitet Sonic Dragolo dem ersten Silberling ein bombastisches Ende. Das hört sich alles noch nicht verrückt genug an? Wofür gibt's denn auch die zweite CD? Auch diese beginnt mit besinnlicheren Tönen. Doch die halten Mike Cadoo und Mike Wells alias Gridlock gerade mal knappe 4 Minuten beim ersten Track durch, bevor "36:6:115" zu einer richtigen Stampfnummer ausartet. Xingu Hill wartet danach mit Trip-Hop und Dub-Beats auf. Wer alten Kraftwerknummern nachtrauert, sollte sich mal "Neutron" von Bochumwelt anhören. Kein Wunder, dass der Mann mal einen Soundtrack für ein Videospiel komponiert hat. Eigentlich könnte ich endlos so weiter machen, ohne wirklich jedem Track gerecht zu werden. Egal ob Substanz T, Nooza Hedz oder End, hinter fast jedem Song verbirgt sich eine neue Exploration elektronischer und phantastischer Gefilde. Es sei jedem nur empfohlen, bei Hymen Records im Netz vorbeizuschauen. Dort gibt es Hörproben zu jedem Song.