Zugegeben: auf den Soundtrack wurde ich nicht wegen des Films selbst, sondern aufgrund der neuen Version des APB-Songs ‚Until the End of the World’ aufmerksam. Zusätzlich mit zwei Songs des Zeromancer-Spin-Offs Ljungblut bestückt ist die Veröffentlichung dann wohl zum Review auf dem Medienkonverter bestimmt…. ‚Lauf um Dein Leben’ ist ein Film über einen Junkie, der den Drogen entkommen möchte und nach dem kompletten Zusammenbruch im Triathlon seine Chance sieht. Nach einer wahren Geschichte inszeniert sicherlich ein gutes und wichtiges Thema. Von den Sprüchen im Booklet her zu urteilen klischeebehaftet und tränendrüsendrückend: ’Ich muss lebensmüde sein, aber was heißt das für einen, der schon mal tot war’ und zwei Seiten weiter auf dem Hochzeitsbild ‚Du, die Kleine und ich – wir werden eine richtig coole Familie’. Wie gesagt, Respekt vor Andreas Niedrig, der sein Leben wieder aus eigenem Antrieb in den Griff bekommen hat, aber dick aufgetragen ist das auf jeden Fall. Gilt dann auch für den Original Soundtrack, den Buttmann und Kölmel gekonnt irgendwo zwischen ‚Lola rennt’, den Dust Brothers und Milu angelegt haben, der allerdings leider auch unnötigerweise mit Dialogen aus dem Film angereichert wurde. Neben den beiden Medienkonverter-konformen Künstlern findet man noch Klassiker von Extrabreit und United Balls, die bestimmt gut in den Film passen und auch musikalisch ansprechend einen Blick in die Vergangenheit werfen. Eine positive Überraschung sind die beiden Gitarren-Pop Songs von ‚The Black Sheep’, einer Alternative-Pop-Girlband aus Köln, die gerade an ihrem Debüt arbeiten. Unverbraucht mit guten Melodien ohne Betroffenheit könnten die Mädels noch von sich hören lassen. Sängerin Charlotte Klauser hört man übrigens im recht kurzen OST-Stück ‚Family Man’ noch einmal, wo sie erneut mit ihrer charakteristischen Stimme aufwartet. Die beiden Ljungblut-Stücke strotzen nur so vor Emotionalität, aber das ist ja auch das Markenzeichen des uns bekannten Skandinaviers, und machen diesen bewegenden Musiker nun hoffentlich einem breiteren Hörerkreis bekannt. ‚Until the End of the World’ wird einerseits in der ‚Acoustic Version’ mit Jonas Groth am Micro dargeboten, die bereits von der ‚Shine On’-Single bekannt ist, und eben in der versprochenen neuen Version. Diese liegt um Welten näher an Virginia Jetzt als an den Grothschen Veröffentlichungen vergangener Jahre. Ein streichergestütztes Intro, wie es die Wannadies nicht besser hätten hinbekommen können, führt über in eine hervorragend schnulzige Gitarren-Ballade. Ich hab mich schon in diese Version verliebt, jedoch vermute ich, dass die meisten ABP-Fans das ganz anders sehen werden, denn die Bissigkeit und Dynamik vergangener Tage ist hier komplett verschwunden. Und so bleibt die Neugier, ob das neue Album in die gleiche Richtung gehen wird und ABP als Vorband bei Coldplay oder Snow Patrol auftauchen werden. Ohne den Film gesehen zu haben, erscheint der Soundtrack stimmig zum Thema, aufgrund der höchst unterschiedlichen Musikrichtungen sollte man die Tracklist jedoch evtl. umsortieren. Solide, jedoch nicht unbedingt überraschend, wird der Soundtrack ein Nischendasein führen und bestimmt nicht für Aufsehen in der Szene sorgen. Muss aber ja auch nicht immer sein…