‚La Nuit 2’ gliedert sich in zwei Parts - wie so oft bei Ministry of Sound Releases. Zum einen startet unter dem Motto ‚Bedroom Warmup’ eine klassische Chill-Out CD, gefolgt wird diese von den ‚Late Night Moves’, die mit Mellow House geprägter Easyness eher für die Small Hours im Club geeignet ist. Gemischt wurde die Angelegenheit von einem alten Hasen im Musikgeschäft, Martin Unger aka DJ Jondal. Beim Hören der ersten CD stellt sich der Effekt des Wiedererkennens ein, ohne dass man die Zusammenstellung je vorher zu Ohren bekommen hat. Dies liegt nicht an einer schlechten Zusammenstellung, im Gegenteil, sondern daran, dass das Genre der gemeinen Chill-Out Mucke im letzten Jahrzehnt in allen Nuancen so strapaziert wurde, dass die Tracks sich, sofern man den Grundsätzen treu bleiben will, einfach immer um die gleichen Akkorde, den gleichen Rhythmus und die gleichen Meeresrauschen-Samples drehen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb noch mal ein Lob an DJ Jondal, dass er zumindest den hohen Standard überhaupt noch mit zugegebenermaßen neuen Tracks aufrechterhalten kann. Die Late Night Moves sind da schon interessanter: bspw. ‚G-Zone’ von Olaf Gutbrod, das mit weichen Sound sowohl auf der Drum- als auch der Bassspur Laune auf’s Tanzen macht. Ein Cover dem ich mit gemischten Gefühlen entgegengeschaut habe ist ‚Twist in my Sobriety’, jedoch stellt sich schnell heraus dass die Befürchtungen zu unrecht aufgekommen sind, denn mit wenigen Spuren präzise eingesetzter Elektronik und einer geschulten Stimme entwickelt sich dieser Song zu einem der Lieblinge auf CD2 und läutet ein Dreigespann der Tanzflächenglückseligkeit ein. Es folgt das dumpf vor sich hinblubbernde ‚124 Filters’ um in einen Remix von Clients ‚It’s not over’ überzuleiten. Die Vorschau auf die im Oktober erscheinende dritte Maxi aus dem Heartland Album wurde von Alex Kiss und Show-B mit neuem Leben erfüllt und ist ein tanzbarer Track geworden, der die Struktur des Originals glücklicherweise beibehält. Mit zwei Mellow-House Tracks abgerundet wird aus diesem Mix schon eher eine runde Sache mit Wiedererkennungswert. Zur ersten CD fallen mir spontan aufgrund des ‚1000 mal gehört’ Faktors mittelmäßige drei Punkte ein wohingegen ich für die House-CD fünf Punkte spendieren möchte, so dass im Mittel faire vier Punkte herauskommen.