Wer Kitsuné immer noch ausschließlich mit bratzenden Elektro-House Monstern von Boyz Noize und Autokratz in Verbindung bringt, denkt wirklich ein Stück zu kurz, denn ersten handelt es sich bei Kitsuné nicht nur um ein Musik-, sondern auch um eine Modelabel und zweitens kommt auf die Compilations genau das, was den Labelownern gerade Spass macht. Das musikalische Konzept geht dabei in eine Richtung, die Hell auf seinem Gigolo Label bereits seit Jahren erfolgreich zelebriert: Musik muss gefallen, ob sich diese dann im vollelektronischen Bereich oder mehr im Indie-Dance-Bereich bewegt: who cares!?

Achtzehn Tracks im Einzelnen zu besprechen, das wäre langatmig und langweilig, insofern lieber ein paar Zeilen zu denen, die herausstechen; auf die eine oder andere Art! Da wären als erstes The Golden Filter, die ein wenig Italo-Disco Erinnerungen aufwirbeln und durch die bloße Aufzählung der ‚Favourite Things’ gute Laune beschert. Dazu gehören laut Sängerin sowohl Dinge wie Vodka, hübsche Jungs, London oder auch traditionelle Kleider; was eine Zusammenstellung! In die gleiche Kerbe schlägt ‚Lisztomania’ der Franco-Darlings Phoenix, hier im voll electroloungigen Classixx Remix, der ebenfalls den Sommer viel schneller herbeieilen und den Heuschnupfen im Frühling vergessen lässt.

Der kürzeste Track, dessen japanischer Name nicht in diesem Zeichensatz abbildbar ist kommt von Heartsrevolution und weiß sich einzuordnen in die Easy-Listening Ergüsse zwischen Mono oder St Etienne. Da kann man gespannt auf das im Herbst angekündigte Debut-Album sein. Natürlich sind auch die anfangs genannten Standard-Klänge enthalten und mit Autokratz auch eine der Bands, die Kitsuné über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt gemacht hat. Ähnlich aufgestellt ist MAYBB, einem angeblich ‚very, very famous guy’, der sich hinter seinem Moniker versteckt, wie auch La Roux, die vollkommen auf dominante Synth-Bässe zählen. Die meines Erachtens etwas schwächeren Tracks kommen von Chew Lips, Tanlines und We Have Band, aber das ist natürlich immer wieder Geschmackssache.

Auf jeden Fall überrascht die Compilation wieder einmal bzgl. ihres breiten Scopes der willkommen ist um jegliche aufkommende Monotonie im Keim zu ersticken. Kitsuné rules, wenn auch nicht mit allen Tracks, zumindest mit einer hohen Prozentzahl der Beiträge.