Da soll noch einer sagen, das Internet würde den Musikmarkt kaputt machen. Das deutsche Label afmusic fing als reines Netlabel an und hat mittlerweile auch CDs im Angebot. Während also die großen Labels krampfhaft versuchen, sich noch eine Scheibe vom digitalen Musikgeschäft zu sichern, ist afmusic genau den umgekehrten Weg gegangen. Und wenn man sich die erste Compilation des Labels anhört, kann man nur sagen, dass afmusic alles richtig gemacht hat. Es gibt allerdings eine Bedingung, die man beim Hören von "Join The Dark Side, We Have The Music!" beachten muss: Man muss die Independent-Musik der 80er mögen. Schließlich tummeln sich auf dem Sampler Post-Punk-Bands genauso wie Gothic und Dark-Wave-Kombos. Hängt ja alles zusammen und ist daher nicht nur thematisch richtig eingeordnet. Die Compilation hört sich bis auf einige Ausnahmen fast wie ein Kassetten-Sampler aus alten Zeiten an. Viele der Songs scheinen der Zeit zu trotzen. Beeindruckend ist daher die unweigerliche Verweigerung neuerer Einflüsse. "Join The Dark Side, We Have The Music!" hätte so auch Ende der 80er oder Anfang der 90er erscheinen können. Der melodische Wave- und Post-Punk-Opener "In My Arms" von Principe Valiente zeigt das deutlich. Winter Severity Index lassen Erinnerungen an Siouxsie And The Banshees wach werden, Legion an die frühen Love Like Blood. So lässt sich mit neuen Songs noch einmal eine Zeitreise von über 20 Jahren antreten. Zu den bereits erwähnten Ausnahmen zählt beispielsweise der Punksong "Monument" der Band Shearer oder der melodische Indiepopsong "The Heart Is A Lonely Hunter" von The Search. So bietet der Sampler auch genügend Abwechslung und nicht nur den Eighties-Anhängern genügend Material, dass entdeckt werden will. Dem Label afmusic kann man zu dieser Compilation nur gratulieren. Weiter so!