Von Sommerloch oder Sommerpause kann bei Infacted Recordings keine Rede sein! Nach den erfolgreichen Sampler-Releases von „Infact1on One“ und „Infactious Vol. 2“ steht nun der dritte Streich der Infacted-Reihe in den Läden! Wieder einmal geben sich hier alte Hasen aus dem Business und viel versprechende, talentierte Newcomer aus der ganzen Welt die Klinke in die Hand. Außerdem ist das Material wie gewohnt zum größten Teil bisher unveröffentlicht oder als exklusiver bzw. gesuchter Track/Mix auf die CD gewandert. Auffällig ist diesmal allerdings der hohe „Schweden-Anteil“, der sich mehr als positiv bemerkbar macht – denn längst ist es kein Geheimnis mehr, dass das skandinavische Land die Musikszene seit vielen Jahren mit begnadeten Synth- und Electro-Pop-Bands (wir denken da z.B. an Elegant Machinery, KieTheVez, S.P.O.C.K., Vision System und und und …) versorgt. Ein Track, für den sich der Kauf dieser Compilation im Grunde allein schon lohnt, ist allerdings nicht von schwedischer Hand komponiert, sondern von irischer: Ronan Harris selbst nahm sich den VNV Nation Mega-Hit „Chrome“ nochmals vor – und verwandelte ihn in einen topaktuellen MODCOM-Remix (MODCOM ist Harris’ neues Soloprojekt, das auf dem diesjährigen WGT mit einem Auftritt in der Moritzbastei Premiere feierte – http://www.modcom.de). Deutlich härter, um nicht zu sagen aggressiver und weniger melodisch als das Original, mit teilweise technoid verzerrten Vocals und auf eine einzige, aber zentrale Textzeile reduziert („I’m still talking and you’re not listening“) stampft „Chrome“ nun wie ein Berserker in die Gehörgänge und anschließend durch Mark und Bein. Ein wahrlich furioser Compilation-Auftakt! Erneut mit von der Sampler-Partie sind die Label-Schützlinge Conetik, Iris, Reaper, Orange Sector und Militant Cheerleaders on the move, die mit „Work is violence“ einen extrem zackigen old school EBM-Track mit viel Drive und frischem Wind präsentieren („Work is violence“ ist auf der im letzten Jahr erschienenen und beinahe vergriffenen Maxi „Freaks“ zu finden – zugreifen, wenn noch irgendwo erhältlich!). Freunde der „cheerleaders“ dürften auch am straighten, düsteren traditional EBM von Necro Facility Gefallen finden – schwedische Newcomer, die sicher noch von sich reden und hören machen werden! Frozen Plasma Fans werden auf der Welle der Glückseligkeit schweben, wenn sie die „IREC 3 Version“ von „Generation of the lost“ gehört haben. Die melancholische, im Original nicht zu hörende Pianobegleitung spielt sich zusammen mit den sanften, aber schnellen Beats mit so viel Feingefühl ins Ohr, das man diese Version in Zukunft wahrscheinlich dem Album-Track vorziehen wird. Feinen, tanzbaren und schwelgenden Synth-Pop gibt es auch von Obscenity Trial, Liquid Divine und XP8. Für letztere kreierten Angels & Agony einen sphärischen Remix – zum Tanzen und entspannt Zurücklehnen gleichermaßen ideal! Wunderbarer, in höchstem Maße tanzbarer Electro-Pop kommt außerdem von den Schweden Code 64, die bereits auf zwei Alben und Singles sowie einige Remixes und Sampler-Beiträge zurückblicken können. Dennoch: eine DER Neuentdeckungen schlechthin! Mit einer perfekten und ausgeklügelten Mischung aus düsterem Electro, harten E-Gitarren und fesselnden Ohrwurmmelodien präsentiert sich der Track „Omen“ des kanadischen Duos „Richter“. Ebenfalls verhältnismäßig rockig, aber mit pushenden Beats und extrem viel Power ist der „Vigilante Remix“ des Z-Prochek Songs „One Day“ ausgefallen. Hoffentlich schicken sich Z-Prochek bald an, auch hierzulande schleunigst über ihren Status als Geheimtipp herauszuwachsen. Die Schweden haben ordentlich Talent und ein Händchen für starke Melodien! Dark Electro mit harsh vocals im Stile von Agonoize, Hocico oder Amduscia präsentieren die Griechen preEmptive Strike 0.1., die in diesem Frühjahr bereits mit ihrem Album „Lethal Defense Systems“ für ordentlich Furore sorgten. In die gleiche Kerbe schlagen auch die Schweden NVMPH – ihr Infacted Mix des Titels „Strange“ pendelt zwischen weichen, besänftigenden Melodien und verstörenden Lärm- Eskapaden. Wie gut sich die Kombination aus minimalistischem, martialischem EBM Sound und einer gehörigen Portion NDW-Attitüde (da schlagen DAF- und DAF/DOS-Herzen höher!) anhört, zeigen uns – wieder einmal – die Schweden, genauer gesagt ein Duo, das sich den obskuren, aber gut klingenden Namen Sturm Café gegeben hat. Nähere Infos über diese bemerkenswerte, noch junge Formation und eine ausführliche Rezension zu deren aktuellem Hammer-Album „So Seelisch, So Schön!“ sind auf unserer Seite nachzulesen! Für einen furiosen, wuchtigen Ausklang wurden dann allerdings die Deutschen verpflichtet: Soman und Reaper liefern jeweils die perfekte Techno Body Music für alle Club-Maniacs! Bei einem unschlagbaren Preis von 9,99 € für 80 Minuten besten Electro-Sound und schönem, informativem Booklet mit Infos zu allen Künstlern bietet dieser Sampler weit mehr, als man sich vorstellen kann! Langzeit-Electro-Freaks und „Reinschmecker“ werden hier mit einer sorgfältig zusammengestellten und sehr hochwertigen Compilation bedient, die Achtung verdient!