Weihnachten kommt ja immer so plötzlich. Und die Menschen werden rührseliger und möchten Menschen in ärmeren Ländern helfen. Und das ist auch verdammt gut so, auch wenn wir dieses Gefühl nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern ganzjährig haben sollten. Aber eine Spende allein bringt dem Spender nicht viel mehr als das gute Gefühl, geholfen zu haben. Deswegen finden sich immer wieder Firmen, die Produkte anbieten, deren Erlös mit einer Spende gekoppelt sind. Also kann man Bier für den Regenwald kaufen und mit jeder Windel für eine Tetanusspritze sorgen. Gerade bei solchen Aktionen ist es aber unumgänglich, dass man das eigentliche Produkt auch wirklich konsumieren will, denn sonst wäre der Verzicht auf das Produkt und eine richtige Spende doch angebrachter. Die Elektrofront Erzgebirge, Black Rain und Promo-Fabrik haben sich in diesem Jahr zusammengeschlossen, um einen Sampler zu veröffentlichen, dessen gesamter Erlös an das Peniel Social Institute geht. Dieses setzt sich für den Bau von Schulen und Waisenhäusern in einer der ärmsten Gegenden Indiens (Bihar) ein. Und um die beiden CDs nicht nur mit guter Hoffnung zu füllen, wurden 33 Projekte aus allen Bereichen der dunkleren elektronischen Musik zusammengetrommelt um einen Beitrag zu leisten. Und damit jeder Cent aus dem Verkauf in die Spende gehen kann, entstanden alle Beiträge ohne Gegenleistung – egal ob es sich um einen Live-Mitschnitt, Remixe oder eigens komponierte Tracks handelt. Es finden sich einige größere und kleinere Namen auf der CD und der enthusiastische Elektrofan kann sich auch auf Beiträge von bisher wenig bekannten Bands freuen, die zum Teil sehr gut sind. Aber es muss auch einfach gesagt werden, dass sich viele Songs nicht wirklich als besonders wertvoll hervortun und gerade von den Beiträgen größerer Namen war ich zum Teil einfach enttäuscht: Leather Strip komponierte zwar eigens für diesen Sampler den namensgebenden Track, dieser ist aber so (unter)durchschnittlich wie die restliche Massenware, die unter dem Projektnamen in den letzten Jahren entstand. Projekt Pitchfork bieten „nur“ einen Remix der Single „Feel“ – und ich habe schon einige Versionen dieses netten Songs im Schrank. Und der Beitrag von Jäger90 muss auch als eines ihrer schwächeren Lieder gewertet werden. Eine sehr löbliche Idee, eine tolle Aktion, viiiiel Musik für wenig Geld und einen guten Zweck – das liest sich schon alles sehr gut. Wäre „Help can’t wait“ kein Spendensampler, sondern eine reguläre Veröffentlichung, so hätte ich wahrscheinlich nur 3 Punkte aufgrund des zum Teil sehr durchwachsenen Materials vergeben. Aber da ich hoffe, dass die 1000 Exemplare Käufer finden und mit dem Erlös Gutes bewirkt wird, enthalte ich mich einer Bewertung und sage: „Daumen hoch für den Einsatz!“