Das Forms of Hands ist, ausser einem jährlichen Labelfestival und Familientreffen, längst kein Geheimtipp mehr, sondern mehr als etabliert und eine feste Größe in der Szene, sowie ein absoluter Pflichttermin für alle Freunde elektronischer Musik und experimentierfreudigen Neugierigen, die ihren musikalischen Horizont gerne erweitern möchten. Sowohl das Festival als auch die parallel dazu erscheinende Festival-Compilation Forms of Hands sind eins der jährlichen Highlights, die aus der Musiklandschaft einfach nicht mehr wegzudenken sind. Leider mussten Dirkty K. und Geistform ihre Liveauftritte absagen und so sind sie zwar auf der Compilation vertreten, die freigewordenen Slots aber wurden von Phasenmensch und Mono No Aware ebenso hochkarätig neu besetzt. Dirty K. startet mit einem fast schon klassischen Rhythm and Noise-Track, der einen gelungenen Start ins Hörvergnügen bietet. Neuzugang Tomohiko Sagae geht mit seiner Mischung aus Rhythm-Industrial und Technoise sehr gut nach vorne, während Hysteresis das Tempo zwar nur leicht rausnehmen, aber dafür den Noise dezent im Hintergrund wirken lassen und mehr auf vertrackte Elektronik setzen. New Frames, das neue Projekt von Mathis Mootz (The Panacea) und David Frisch ist ebenfalls neu bei Hands und lässt es sehr technoid angehen, wobei sich dieser Beitrag innerhalb seiner Laufzeit sehr schön aufbaut und so den Spannungsbogen konstant aufrecht erhält. MS Gentur spannt den Bogen noch etwas mehr und verwöhnt den Hörer mit sich grandios aufbauendem Rhythm-Noise. Geistform verlässt sich auf seine typischen Elemente aus tanzbaren Rhythmen und analogen Sounds und bietet zwar gewohnte Kost, aber wie auch auf seinen Alben versteht er es, die Tracks abwechslungsreich zu halten – sehr schön und tanzbar. Winterkälte hingegen tischen ihren Drum and Noise auf, dass es nur so eine Freude ist. Rhythmus und Noise in Perfektion. Zum sehr druckvollen Track Planet Earth First gibt es auch einen Videoclip, der zum Wave-Gotik-Treffen Premiere feierte. Kaibun präsentieren wunderbaren Minimal-Noise mit reduziertem Rhythmus und SaturmZlide präsentieren, ganz so wie auf dem aktuellen Album, analoge Sounds mit Retro-Feeling.Neben einer glasklaren Produktion, bekommt von von Last Days of S.e.x. eine geballte Ladung Rhythm-Noise um die Ohren gehauen, dass er nur so kracht, denn das Hauptaugenmerk liegt hier beim Noise. Heimstatt Yipotash animieren umgehend zum Mitmippen, während S.K.E.T. und Greyhound jeweils ihre eigene Interpretation von Rhythm-Industrial auffahren, die sie seit Jahren zu ihrer eigenen Marke gemacht haben. Zuletzt verbinden Orphx auf ihre ganz eigene Art und Weise Techno mit Industrial – ein würdiger Abschluß. Auch der diesjährige Festival-Sampler spiegelt die unangefochtene Ausnahmestellung des Labels wider und es bedarf keiner weiteren Erklärung oder Beschreibung, warum dies so ist, denn die Musik spricht für sich. Forms of Hands ist auch in diesem Jahr das Nonplusultra der Compilations und darf in keiner Sammlung fehlen.