Das Label Tympanik Audio hat mit der Compilation-Reihe „Emerging Organisms“ eine echte Marke im weiten Feld der „futuristischen und nach vorne gewandten elektronischen Musik“ geschaffen. Und feiert mit Teil drei gleichzeitig auch das Dritte Jahr der Labelgeschichte. Insidern muss zu dieser Compilation nicht mehr viel gesagt werden, ähnlich wie etwa die Septic-Reihe von Dependent steht hier der Name für Qualität. Da bleibt nur die Frage, ob „EO3“ auch für Neugierige und Einsteiger interessant ist. Im schicken, weißen Pappschuber, designed von Kostas K. (Subheim), kommen die 29 Tracks daher, wobei sich Tympanik-Bands, Newcomer und Gastbeiträge von Bands namhafter Labels wie Hands, ant-zen, Funkwelten, Hymen oder Ad Noiseam die Klinke in die Hand geben. Abgedeckt wird das weite Feld von Ambient, ruhiger IDM bis hin zu kleinen Exkursionen in Richtung Drum’N’Bass, Breakbeats, etc. wie etwa bei Liar´s Rosebush oder Micheal Fakesch, die bei aller Geschwindigkeit nie die ruhige Grundstimmung zerstören, sondern positiv auflockern. Terminal Sound System werfen sogar eine fette Gitarre in den Ring. Zu unterscheiden ist dabei zwischen den Beiträgen von zum Beispiel Ip Neva oder Aphorism, die eher etwas für Genrefans sein dürften und Songs wie „Let Me Sleep“ von Autoclav1.1, die in Teilen an populärere Acts wie Schiller erinnern, aber noch immer genug Ecken und Kanten haben, um nicht belanglos zu wirken. Die Zusammenstellung ist meiner Ansicht nach sehr gelungen. Man kann beide CDs durchhören, ohne dass Brüche auftreten, aber die Auswahl ist abwechslungsreich genug um nicht zu langweilen. Vielleicht ein großer Vorteil gegenüber einer Vielzahl von regulären Alben in diesem Genre. Mir ist es so gegangen, dass ich immer wieder aufgehorcht habe und einzelne Songs mir sofort positiv aufgefallen sind. Zum Beispiel das schöne „Stomata Spirit“ von Skytree. Die renommierten Bands steuern in der Regel Remixe bei, wobei mir der instrumentale Subheim-Mix von „Beziehungsrohr“ (Klangstabil) und der Detritus-Mix von „Hard Boiled Wonderland“ (Empusea) sehr gut gefallen. Am Ende gibt es eine kleine Überraschung, als Poordream Vocals ins Spiel bringen und auch OTX beim finalen Track gesprochene Vocals einsetzen. Auf eine Compilation wie „Emerging Organsims 3“ muss man sich einlassen und ihr auch ein paar Durchgänge zur Entfaltung geben. Bei atmosphärischer, instrumentaler Musik fällt es mir des Öfteren schwer, einzelne Songs hervorzuheben, da ein wesentlicher Faktor immer die vermittelte Stimmung ist, die durch einen Song alleine oft nicht entstehen kann. Hier gelingt die Mischung und daher ist diese Compilation sowohl für Fans, als auch für Neugierige ein Kauftip.