Unsere Bundeshauptstadt entwickelt sich parallel mehr und mehr zur Electro-Hauptstadt. Das beweist einmal mehr der neue Sparpreis-Sampler des Berliner Labels Out of Line. Auf dem „Electrostorm“-Sampler, dessen Name dem regelmäßig erscheinenden Mailorder Magazin aus gleichem Hause gestohlen wurde, werden 18 aktuell releasende Bands und Projekte aus dem Label Catalogue zum Preis einer Maxi CD vorgestellt. Eine hervorragende Gelegenheit, seinen musikalischen Horizont innerhalb der Welt der alternativen elektronischen Klänge zu erweitern. Denn die vorgestellten Stücke beschränken sich eben nicht nur auf eine Spielart der Starkstromklänge, sondern reichen von Synthie Pop (Elegant Machinery), über wavig angehauchte Sounds (DIN (A)Tod) bishin zu Aggro-Electro (Agonoize) und old skooligem EBM (Container 90). Wobei echte, längst zu Media Control-Chartehren gekommene Stars (And One) hier ebenfalls nicht fehlen dürfen. Letztere sind hier mit „Paddy is my DJ“ vertreten. Einem Track, der der letzten Veröffentlichung der Mannen um Steve Naghavi entnommen wurde. Die Rede ist also von der coverlastigen Bodypop Anderthalb, die zuletzt zahlreiche Fans nicht gerade mit großem Innovationsreichtum begeistern konnte. Einen Höhepunkt der Compilation stellt sicher „Staatsfeind“ von Agonoize dar. Hier schreit die extrem verzerrte Stimme des Sängers im Rumpelstilzchenformat gegen feigen Gruppenzwang – unterstützt durch eine ordentliche Portion Hell-Electro - gekonnt an. Elegant Machinery zeigen mit „Bleeding Words“, wie man auch noch im dritten Jahrtausend romantische und perfekt arrangierte Synthie Pop-Songs zu Stande bringt. Wohingegen die unterkühlten Damen von Client, die uns stets gerne im British Airways Outfit in Booklets und live auf der Bühne begegnen, wissen, mit einem durch eine E-Gitarre aufgepeppten Remix von „Can you feel“ ebenfalls überdurchschnittlich zu begeistern. Darüber hinaus sind es viele weitere Tracks wert, an- und ausgecheckt zu werden. Auch solche von eher unbekannteren Synthetik-Künstlern. Und das bestimmt nicht nur zu Hause in den eigenen vier Wänden. Out of Line weist bei seiner „Bewerbung“ noch einmal explizit daraufhin, dass die Antenne des Autoradios während der Fahrt lieber errigiert und arbeitslos auf dem Dach stehen bleiben sollte. Der automobile CD-Player sollte hingegen mit dem vorliegenden Album dringend bestückt werden (Aber bitte nicht zum Ende des Monats hin, wenn die Strafzettel einfach zu schmerzhaft für`s Portemonnaie ins Haus flattern…) Totalausfälle sind auf der Zusammenstellung eigentlich überhaupt nicht zu finden und wer bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis immer noch rummosert und über die Mucke meckert, dem ist musikalisch nicht mehr beizukommen. Denn mit dem Erwerb der Schnäppchen-Zusammenstellung kann man wahrlich nichts falsch machen!