‚Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen’, heißt es in einem Song einer bekannten Düsseldorfer Band, die sich s einigen Jahrzehnten mit elektronischer Musik auseinandersetzt. Umso wichtiger ist es, auch neuen Bands eine Chance zu geben. Das passiert auf Electropop 3 durchgängig, denn Szene-Stars werden nicht in das Tracklisting aufgenommen. Der Name ist auch diesmal wieder Programm, wobei der Pop-Anteil diesmal recht ausgeprägt ist. Wenn Bob Kraushaar wie bei Dkdent produziert, ist dies auch nicht überraschend, denn der half auch schon den Pet Shop Boys groß zu werden. Ähnlich ausgerichtet spielen auch Beats Per Minute auf der Pop-Klavier, zaubern dabei aber im Gegensatz zum etwas zu glatten DkDent-Song eine Atmosphäre, wie man sie jüngst auf dem Parralox-Album lieben gelernt hat. Klassischer Synthpop macht selbstverständlich den Hauptteil der Compilation aus und Songs wie ‚Soul For Sale’ von Zynic oder ‚The Devil Wears a Crown’ von Junk Circuit können durchaus mit Bands wie Elegant Machinery oder den Mobile Homes mithalten. Vieles klingt gewollt Retro und erinnert an gute Erstlingswerke der 80er wie bspw. von Infam oder Red Flag. Zuckersüße Vocoder machen ‚Spoiled Utopia’ von Martin Philip zu einem der bestproduziertesten Beiträgen. Schaut man durch das sehr informative Booklet trifft man neben dem bereits erwähnten Bob Kraushaar mit Olaf Wollschläger und People Theatre auf alte Bekannte, die ihre Finger beim ein oder anderen Song im Spiel haben, was sich dann auch in den dargebotenen Sounds widerspiegelt. Das Motto Electropop wird dabei hundertprozentig eingehalten, Gitarren sucht man vergebens. Für meinen persönlichen Geschmack ein wenig zu sehr im Pop-Bereich angekommen, kann Electropop 3 nicht durchgängig aber zumindest in weiten Teilen begeistern, für die Suchenden, die von den Großen des Genres gelangweilt sind aber sicherlich das Album des Winters. Vielleicht hat Electropop sogar in einigen Jahren einen ähnlichen Status wie der Energy Sampler vor zwei Jahrzehnten, der einen ähnlich Anspruch hatte und bspw. das erste Mal den Song ‚Hands on your Skin’ einer kleinen deutschen Band namens De/Vision an den Start brachte.