Electro Arc - die Zweite! Auch mit diesem Sampler präsentiert das Label Intrendent wieder eine Spielwiese für Newcomer und zudem die Möglichkeit, diesen eine hörbare und versilberte Plattform für ihren musikalischen Output bereit zu stellen. Das klangliche Spektrum der Compilation ist, wie schon bei der ersten Ausgabe, sehr weit gefasst und birgt von technoiden und trancigen Songs auch vokalisierte Darbietungen aus dem Synthpop- und nicht so viel Helligkeit verbreitenden Electro-, Industrial, und EBM-Bereich bzw. spielerische Mischungen. Mit 'spielerisch' trifft es die Intention dieses Samplers vermutlich am besten. Durch schwankende Produktionsniveaus und die genremäßige Vielseitigkeit ist die "Electro Arc Vol. 2" vielmehr als Sprungbrett der darauf vertretenen Bands zu sehen als eine aktuelle Best-Of-Präsentation der Electro-Szene. Teils muten die Tracks etwas 'kindlich' an - in dem Sinne, dass sehr bekannte Strukturen, bspw. aus den trancigen Mitt-90ern, wiederbelebt werden, so dass es original wie aus dieser Zeit klingt - "My Broken Heart". Oder auch, wenn Gesang und Text sehr 'jugendlich' bzw. mehr stirnrunzelnd und nicht ganz ernsthaft zu betrachten sind ("Engel" - mit anderem Text sehr schöner Synthpop - oder "Muskeln"). Eher wie eine Jam-Session zu später Stunde mit den falschen Instrumenten mutet das wilde und unkoordinierte "Folgeschehen 2007" an, was aber auch ziemlich schnell vorbei ist. Kommen wir aber lieber zu den wahrlich herausragenden Tracks, allen voran gleich mein Favorit "Empires In Peril" von Object in der "E-Arc Version". Der gehört zu den weniger dunkel angehauchten Songs, klimpert schön melodiös, locker-leicht trancig mit netten Sprachsamples vor sich hin und verbreitet jede Menge Kurzweiligkeit. Mit Fluke-Anleihen behaftet versetzt "Vurt" von First Aid 4 Souls mit hoher technoider Sicherheit auch viele Tanzbeine in Verzückung. Ähnlich, wenn auch monotoner, zeigt das bekanntere Projekt Fix8:Sed8 mit heißer, verzerrter Stimme, starker Rhythmuslastigkeit und epischer Länge mit "Monolith (Infinite FPR Extend)" wie stetig treibender Sound ohne allzu viele Änderungen im Arrangement akustische Langweile fernhalten kann. Enemy Minds "Tabernacle" wandert auf nicht ganz unbekannten aber gut hörbaren Industrial-EBM-Pfaden (ebenfalls: Yersinia Pestis "To Forge Ahead" und Sick En For "EnCroachment (White Mix)"), "Come Along" von ndtm hingegen auf den älteren EBM-Wegen. Diese sind im Rahmen der CD schon als kleinere Kracher zu bezeichnen, genauso wie das sehr industriallastige "Dysthymia" von MC1R und last and least das textlich/gesanglich stereotype aber dennoch sehr gelungene und im Refrain voll nach vorn gehende "Glaubt Ihr?" von MI-Project. Alles in allem verbleibt ein leicht zwiespältiger Eindruck mit dennoch mehr positiven Eindrücken. Um die letzten Worte des Vorgänger-Reviews der Vol. 1 zu beantworten: ... Meines Erachtens leider nicht ganz, aber die o.g. Titel sollten Beweis genug sein, dass weiterhin Ideen vorhanden sind, die vielleicht nicht neue Maßstäbe setzen aber immerhin auf Augenhöhe mit etablierteren Bands eigene (kleinere) Akzente verbreiten. Somit dürfen wir auch hoffen, dass Vol. 3 wiederum ein paar Schmankerl zu bieten hat.