Hell hat schon immer gemacht was er wollte und auch auf Coming Home, der Compilation Reihe, in der wir schon Mixes von Nouvelle Vague oder auch Nightmares on Wax gehört haben, gibt er alles um herauszustechen aus den alltäglichen Sammlungen der Möchtegern-Trendsetter, die täglich neu im Netz zu hören sind. Auf deutsche Musik hat er sich konzentriert und schreckt dabei irgendwie vor nichts zurück. Offensichtliche Klassiker von Kraftwerk, Rheingold oder den Fehlfarben treffen auf von Frank Farian produzierte Titel und den von DJ Koze hochgepitchten Jochen Distelmeyer. Hildegard Knef darf genauso ran wie auch die gute Frau Hagen und Ideal. Klingt nun als ob das gar nicht funktionieren würde und wenn Klaus Nomi auch noch in den Reigen aufgenommen wird, lässt sich der Bogen noch schwerer verargumentieren. Genau das ist es aber, was den Soft-Mix ausmacht; man fragt sich bei jedem Titel was nun als nächsten kommen mag. Und wer würde schon nach Ideal jemanden wie Ricky Shane (!) vermuten? ‚Mamy Blue’ und Gillas ‚Der Strom de Zeit’ gibt es derzeit übrigens auf soundcloud.com/gigolorecords in neuen Versionen von DJ Hell zu hören. Wer besser als der komplett durchgeknallte Kinski könnte eine solche Compilation nach – Achtung jetzt kommt noch so einer – Reinhard Mey beenden? Wow, eine CD die zwar Mut verlangt, sie auch seinen Freunden vorzuspielen, die allen stilistisch aufgeschlossenen Menschen dann jedoch fünfundsiebzig Minuten reine Freude bereiten wird.